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Ein 23 Kilometer langer Pilgerweg verbindet die Schönstatt-Heiligtümer in Borken und Bocholt. Attraktionen zum Verweilen und einen Ruheplatz am Wasser finden Wanderer am Pröbstingsee und am Bocholter Aasee.
„Die Seele geht zu Fuß“, heißt ein schönes Wort, was bedeuten kann, der Seele etwas Ruhe zu geben. Ich habe mich für einen Pilgerweg von Borken nach Bocholt entschieden. Er führt durch eine schöne Parklandschaft des Münsterlands und zugleich von Schönstatt-Heiligtum zu Schönstatt-Heiligtum.
Wie das geht, erfahre ich in der Schönstatt-Au am Rand der Stadt Borken. An der Information des Tagungshauses erklärt Johanna Langweg den Pilgerweg, der vor fünf Jahren eröffnet wurde. Die Strecke Borken-Bocholt ist eine Teil-Etappe des Schönstatt-Pilgerwegs vom Schönstatt-Heiligtum in Endel bei Visbek im Kreis Cloppenburg zum Urheiligtum in Vallendar bei Koblenz. Deutschlandweit führen alle Schönstatt-Pilgerwege zum Marienwallfahrtsort Schönstatt.
Start in der Kapelle
Wer an der Borkener Schönstatt-Au startet, kann zunächst die Kapelle aufsuchen und Maria, der „Dreimal Wunderbaren Mutter, Königin und Siegerin von Schönstatt“ einen Gruß abstatten. Das Gnadenbild zeigt Maria mit ihrem Kind. Das Gnadenbild ist in allen 200 Schönstatt-Kapellen weltweit zu finden. Wer eine kleine Pause einlegen möchte und eine Stärkung braucht, findet in der Caféteria im Tagungshaus einen gemütlichen Platz.
Wer als auswärtiger Pilger in Borken ankommt, kann in der Schönstatt-Au übernachten und so den Etappen-Start auf den frühen Morgen legen. 24 Einzelzimmer und mehrere Doppelzimmer stehen zur Verfügung. Eine Buchhandlung bietet religiösen Lesestoff und viel Wissenswertes rund um den katholischen Glauben.
Die Parklandschaft
Der Pilgerweg beginnt an der Kapelle. Ein Schild zeigt mir den Weg mit dem Hinweis, wie lang die Strecke zum Urheiligtum in Vallendar ist: 220 Kilometer. Gut, dass die Teilstrecke nach Bocholt-Biemenhorst nur 23 Kilometer lang ist!
Schon nach wenigen hundert Metern bin ich mitten in der münsterländischen Parklandschaft. Der Weg führt an der Bocholter Aa entlang. Nach einigen Kilometern erreiche ich den Pröbstingsee. Er liegt an den Ortsteilen Hoxfeld und Rhedebrügge und ist ein beliebter Treffpunkt für Jogger.
Kapelle am See
Am Pröbstingsee liegt die Ludgerus-Kapelle, die seit einigen Jahren von einem ehrenamtlich geführten Förderverein unterhalten wird. Sie ist meistens nur zu den Gottesdienstzeiten geöffnet. Im Freizeitpark Pröbsting gelegen, wird die Kirche für kirchliche und familiäre Veranstaltungen genutzt.
Die Etappe führt weiter durch den Prinzenbusch nach Rhede, wo ich zunächst einen Blick auf das Schloss Rhede werfe. Öffentlich zugänglich ist das Schloss nicht.
Station in Rhede
Nur wenige Schritte weiter erreiche ich die Innenstadt. Dort liegt die St.-Gudula-Kirche mit ihrem imposanten Kirchturm. Dass der Pilgerweg so gut markiert sind, verdanke ich Heinrich Gehling aus Stadtlohn und Franz-Josef Hüls aus Gronau-Epe, die vor fünf Jahren die Etappe markiert haben. Erkennungszeichen und das einheitliche Logo ist das stilisierte weiße Kapellchen von Schönstatt.
Von Rhede geht es weiter zum Bocholter Aasee. Dort erfahre ich von einem großen Bewegungspark, der Ausgangspunkt von verschiedenen Nordic-Walking-Routen ist, und von einem rührigen Kneipp-Verein. Wer die Gelenke auf andere Weise in Bewegung setzen möchte, hat Gelegenheit, dies beim Tretbootfahren zu tun.
Ziel in Biemenhorst
Eine Brücke am Aasee führt mich weiter in den Bocholter Stadtteil Biemenhorst. Mitten im Ort liegt das Schönstattzentrum mit der 1951 von einer Familie erbauten Kapelle und dem in den 1990er entstandenen Bildungshaus Marienhorst. Das Bildungshaus wird ehrenamtlich durch die Schönstattfamilie unterhalten und ist ein beliebter Treffpunkt für Familienfeiern und Einkehrtage.
Dort treffe ich die Schönstätter Marienschwester Mariagnes Kalicki. Von ihr erfahre ich, dass in der Kapelle an jedem Werktag um 18 Uhr der Rosenkranz gebetet wird, im Bildungshaus regelmäßig Frühstückstreffen für Männer und Frauen stattfinden und zu bestimmten Terminen der Lichterrosenkranz zum Mitbeten einlädt.
Wie in der Borkener Schönstatt-Au ist die Gnadenkapelle in Biemenhorst mit dem Bild der „Dreimal Wunderbaren Mutter, Königin und Siegerin von Schönstatt“ der Mittelpunkt der gepflegten Anlage im Wohngebiet „Auf dem Takenkamp“. Über den Ort sagt Schwester Mariagnes: „Im Lauf der Jahre ist dieser Ort zu einer Kraftquelle für viele geworden, die eine Atempause im Alltag suchen. Anwohner, Tagungsgäste, Menschen aus nah und fern gehen gern in die Kapelle, um zu beten und eine Kerze anzuzünden.“
Kulturell-historische Orte
In Biemenhorst beende ich meinen Pilgerweg und erinnere mich daran, dass er nur eine Teiletappe gewesen ist und der Weg nach Vallendar mit seinen 200 Kilometern noch sehr weit ist. Die nächsten Etappen wären Kevelaer, Aachen, Bonn und Maria Laach. Schönstatt-Pilgerwege verbinden Schönstatt-Zentren, Wallfahrtsorte sowie historisch und kulturell bedeutsame Orte miteinander. Der Wegeverlauf orientiert sich größtenteils an den bestehenden Pilger- und Wanderwegen.
Aus der Pilgerzentrale Schönstatt heißt es: „Wir legen Wert darauf, dass sich unsere Pilgerwege in das lokale und regionale Wanderwege- und Tourismus-Konzept einfügen sowie Naturschutz und Wild-Ruhe-Zonen berücksichtigen.“
Wer mehr erfahren und sich der Gemeinschaft der „Pilgerfreunde Schönstatt“ anschließen möchte: www.pilgerwege-schoenstatt.de.