Fröhliche Weihnachten im Hause Fröhlich

Wie ein Seniorenpaar aus Münster die Festtage begeht

  • Am Heiligen Abend genießen Renate und Hans Fröhlich gewöhnlich mit ihren Kindern und vielen Familientraditionen: Weihnachtsspaziergang, Festessen, Bescherung, Hausmusik, Christmette.
  • Am ersten Weihnachtstag besucht das Seniorenpaar aus Münster-Albachten eigentlich Verwandte, derweil die Kinder meist in den Skiurlaub starten.
  • Doch dieses Jahr ist vieles anders.

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Die Vorfreude auf das Fest lässt Renate Fröhlichs Augen aufleuchten. Die 78-Jährige und ihr drei Jahre älterer Mann Hans lieben es, die Kinder und Enkelinnen am Heiligen Abend zu verwöhnen. Ein riesiger Adventskranz mit samtgrünen Kerzen und gold-silbernen Kugeln hängt von der Decke des geräumigen Wohnzimmers in Münster-Albachten. Im Kaminofen verbreitet das Holzfeuer wohlige Wärme. Auch auf den voll beladenen Tannenbaum will das Seniorenpaar nicht verzichten. Doch dieses Jahr wird wegen Corona einiges anders.

„Ob unser Sohn aus Haltern mit seiner Familie kommen kann, ist fraglich“, erklärt Renate Fröhlich. Er sei sehr vorsichtig und wolle seine Eltern keinem Infektionsrisiko aussetzen. Womöglich würden er, die Schwiegertochter und die beiden erwachsenen Enkelinnen das kurz vor dem Fest entscheiden. Hans Fröhlich hofft: „Vielleicht kommen sie ja doch.“ Notfalls will das Paar sich mit den Abwesenden per Skype verbinden.

 

Reservierte Plätze für die Christmette

 

Für die Christmette in St. Ludgerus hat Hans Fröhlich nur drei Sitzplätze online reserviert. Die vier Familienmitglieder aus Haltern bleiben außen vor. „Zu unsicher.“ Fest steht immerhin, dass die Tochter aus Münster den Heiligen Abend mit dem Paar verbringen wird. Auch die schwarze Labradorhündin Emmy ist mit dabei.  „Wir erwarten ein ruhiges Fest“, erklärt Renate Fröhlich. „Corona ist traurig, Abstand halten aber wichtig. Wenn wir dieses Jahr gut durchkommen und gesund bleiben, hoffe ich, mit der ganzen Familie noch oft Weihnachten feiern zu können.“

Schon im Advent gehört das Backen von Vanillekipferln, Spritzgebäck und Schokoplätzchen zu den Vorbereitungen. Am Heiligen Abend kommen alle zum Kaffeetrinken und Weihnachtsspaziergang zusammen. Auch die Festtafel ist sorgfältig geplant.

 

Portionsgrößen für jeden Fall

 

Was es zu essen gibt, richtet sich nach den Wünschen der Kinder und Enkelinnen. „Als die noch klein waren, war das Kartoffelsalat mit Brühwürsten“, erinnert sich Renate Fröhlich. Dieses Jahr wird es eine Fischplatte, eine Hochzeitssuppe mit Eierstich und zur Rehkeule Serviettenknödel geben. Klar ist schon jetzt, dass die Portionen auch für die vierköpfige Familie aus Haltern reichen werden. „Wir bereiten genug vor, auch wenn wir im Fall, dass sie nicht kommen, später noch drei Tage davon essen müssen.“

Unter dem Weihnachtsbaum steht die Krippe. Eine Engelkapelle aus dem Erzgebirge und leuchtende Sterne auf der Terrasse zum Garten komplettieren die Dekoration. Nach dem Essen ist Bescherung.

 

Einkaufbummel mit den Enkelinnen?

 

Das Seniorenpaar hat für die Enkelinnen Gutscheine gebastelt, denn zur Fröhlichen Familientradition gehört die nachweihnachtliche Einkaufstour durch Münster mit der Oma samt Mittagessen in einem Restaurant. Womöglich werden die Großeltern dieses Mal ihre Geschenk-Gutscheine beim Skypen vor den Computer-Bildschirm halten müssen. „Und wann der Einkaufsbummel in Corona-Zeiten überhaupt möglich ist, wissen wir auch nicht“, sagt Renate Fröhlich.

Hans Fröhlich wird am Heiligen Abend die Weihnachtsgeschichte vorlesen. Doch die Lieder werden wohl von der CD kommen. Früher gehörte ein wenig Hausmusik dazu. Die Tochter spielt Klavier, der Sohn Trompete, eine Enkelin Gitarre.

 

Besuch bei Freunden und Verwandten

 

Das Fest hat bei den Fröhlichs einen hohen Stellenwert. „Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen. Der Glaube ist uns wichtig“, sagt Hans Fröhlich, der sich zwölf Jahre im Kirchenvorstand von St. Ludgerus engagiert hat. „Die Feiertage geben so viel Wärme, Sicherheit und Zusammenhalt“, ergänzt seine Frau. „Dann spüre ich das Nest der Familie.“

Einmal wöchentlich besucht das Paar eine Freundin, die in einem Altenheim in Havixbeck lebt. Auch an diesem Heiligen Abend. Doch etwas wird anders sein. „Unsere Kinder fahren am ersten Weihnachtstag normalerweise in den Skiurlaub“, sagt Renate Fröhlich. „Das werden sie dieses Jahr nicht können.“ Den Besuch bei ihrer 92-jährigen Schwester im Kreis Soest wolle sie sich aber nicht nehmen lassen.

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