81 Prozent der Bischöfe haben Ja gesagt

Frauen-Papier: Synodalversammlung stimmt mit großer Mehrheit zu

  • Die Synodalversammlung in Frankfurt hat mit 91,5 Prozent das Grundsatzpapier über Frauen in der Kirche angenommen.
  • Auch die Bischöfe haben mit 81 Prozent zugestimmt - und damit mit mehr als einer Zweidrittel-Mehrheit.
  • Der Abstimmung ging eine intensive Diskussion voraus.

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Die Synodalversammlung in Frankfurt hat mit 91,5 Prozent das Grundsatzpapier über Frauen in der Kirche angenommen. Auch die Bischöfe haben mit 81 Prozent zugestimmt - und damit mit mehr als einer Zweidrittel-Mehrheit. Die Delegierten bestätigten das Abstimmungsergebnis mit Standing Ovations und dankten nicht zuletzt der Münsteraner Theologieprofessorin Dorothea Sattler für ihren Einsatz im Vorsitz des entsprechenden Forums, den sie mit dem Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode innehatte.

Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Synodalen Wegs, würdigte die Entscheidung auch vor dem Hintergrund des Eklats vom Vortag. Dabei war der Grundtext über eine Reform der Sexuallehre durch die verfehlte Zweidrittel-Mehrheit der Bischöfe trotz 81-prozentiger Zustimmung aller Delegierten abgelehnt worden. "Ich möchte Ihnen als Bischöfen meinen Respekt bekunden. Wir waren wirklich unsicher, ob wir ins offene Sprechen über unterschiedliche Meinungen kommen. Ich freue mich, dass uns das heute gelungen ist und bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie diesen Schritt mit uns gegangen sind", sagte Stetter-Karp.

Intensive Beteiligung von Bischöfen

In der intensiven, mehr als anderthalbstündigen Diskussion des Textes, bei dem die Redezeit auf zwei Minuten pro Wortmeldung erhöht wurde, beteiligten sich diesmal auffällig viele Bischöfe. Nach der gestrigen Ablehnung des Grundtextes für eine Reform der Sexuallehre gestern durch mehr als zwei Drittel der Bischöfe hatten viele Delegierte beklagt, dass diese Bischöfe sich dazu nicht inhaltlich geäußert hatten. Heute nun erklärten 29 Diözesan- und Ortsbischöfe, wie sie über das Dokument denken.

Wer dafür und wer dagegen stimmen will

Eine ganze Reihe erklärte und begründete ihre Zustimmung zu dem Text, darunter Reinhard Marx (München), Felix Genn (Münster), Franz-Josef Overbeck (Essen), Heiner Koch (Berlin), Heiner Willmer (Hildesheim), Helmut Dieser (Aachen), Stefan Heße (Hamburg), Karl-Heinz Wiesemann (Speyer), Gerhard Feige (Magdeburg) und Michael Gerber (Fulda), mitunter mit dem Hinweis, dass sie nicht den ganzen Text scheitern lassen wollen, nur weil sie mit einzelnen Abschnitten Probleme haben.

Mindestens genau so viele erläuterten ihre Ablehnung, so etwa Rainer Maria Woelki (Köln), Rudolf Voderholzer (Regensburg), Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Stefan Oster (Passau), Josef Graf (Regensburg,) Thomas Löhr (Limburg), Thomas Maria Renz (Rottenburg) und Rupert Stolberg (München). Einige wenige erklärten, sie seien noch nicht zu einer Entscheidung gekommen und wollten sich enthalten; zu ihnen zählen etwa die Stephan Burger (Freiburg), Florian Wörner (Augsburg) und Ansgar Puff (Köln). Ihre Enthaltung gilt bei der Abstimmung als nicht gegebene Stimme und wird bei der Berechnung der nötigen Zweidrittel-Mehrheit nicht berücksichtigt.

Wie verbindlich ist der Text?

Knackpunkt der Beratungen ist die Frage danach, wie verbindlich der Text verstanden werden soll. Die Vorsitzenden des Forums, Bischof Franz-Josef Bode aus Osnabrück und Theologie-Professorin Dorothea Sattler aus Münster, betonten, das Dokument sei ein Anstoß für eine weiterführende Diskussion und Klärung auf weltkirchlicher Ebene. Dabei steht die Frage danach im Zentrum, wie endgültig die Äußerungen von Papst Johannes Paul II. ist, die Kirche habe nicht die Autorität, über die Zulassung von Frauen zum Priesteramt zu entscheiden. Die Diskussion darüber sei damit beendet.

Kurzzeitig war die Debatte der Synodalversammlung auf Antrag von Georg Bätzing, dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, erneut unterborchen worden. Er rief alle Bischöfe zu einer internen Beratung außerhalb der Synodal-Aula zusammen.

Was die Bischöfe beraten haben

Im Anschluss berichtete Bätzing, die Bischöfe hätten sich ein Stimmungsbild zu diesem Thema gemacht. Wenn ein von Bischof Helmut Dieser eingebrachter Änderungsantrag weiter an den Anfang des Grundtextes verlagert werden könnte, sei er zuversichtlich, dass die erforderliche Dreiviertelmehrheit der Bischöfe dem Text zustimmen können.

Dabei geht es um die Feststellung, dass die Äußerungen von Papst Johannes Paul II. in seiner Enzyklika "Ordinatio sacerdotalis" über die Unmöglichkeit der Weihe von Frauen und das Ende der Diskussion darüber, so vom Volk Gottes nicht mitgetragen werden. Daher solle mit höchstlehramtlicher Autorität überprüft werden, wie verbindlich diese Äußerungen sind. Das Dokument versteht sich daher als Impulstext zur weiteren Diskussion in die Weltkirche hinein. Dem stimmt die Synodalversammlung anschließend zu.

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