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Gott könnte weit weg sein. Ist er nicht. „Ich selbst“, sagt Gott im Buch Ezechiel. Schwester Katharina Kluitmann stellt uns in ihrer Auslegung einen Gott mit klaren Koordinaten vor. Einen, der sich kümmert.
Es springt mir entgegen, als ich mich an die Texte dieses Sonntags setze: „Ich selbst!“ „Ich selbst“, sagt Gott im Buch Ezechiel. Wütend ist er auf die führenden Männer in seinem Volk (ja, hier tatsächlich nur Männer). Wirklich ärgerlich ist er auf sie, die im Volk Macht haben und sie nicht gut ausüben, nicht zum Wohl der Menschen.
Diese Leiter werden in alttestamentlichen Zeiten oft „Hirten“ genannt. Wir Christenmenschen heute verbinden das Hirtenbild eher mit denen, die in der Kirche das Sagen haben. Damals ging es um die Könige Israels, Regierende im weltlichen Sinn. Ich glaube, es ist egal.
Gott sorgt selbst für sein Volk
Die Lesungen vom Christkönigssonntag (Lesejahr A) zum Hören finden Sie hier.
„Ich selbst“, sagt Gott auch heute gegen miserabel Herrschende. „Ich selbst“, sagt Gott zugunsten der Menschen. Es tröstet mich gerade sehr. Gott sorgt selbst für sein Volk, umgeht sozusagen „den Dienstweg“, der von den Mächtigen so eifersüchtig gehütet wird.
Ohne sie geht nichts, glauben sie. Oh doch! Gott selbst übernimmt die Führung. Direkt. Zum Wohl des Volkes insgesamt und passgenau für die Einzelnen. Jede und jeder bekommt von ihm selbst, was nötig ist. Die Schwachen unterstützt er, die Starken bleiben behütet. Gott selbst heilt die, die verletzt wurden. Alle bringt er wieder zusammen. Unrecht räumt Gott selbst aus. Und es kehrt, so sagt der Text, endlich wieder Ruhe ein.
Jesus spricht königlich Recht
Welch eine Verheißung! Wie aktuell. Warum kann er das? Weil der große Gott nicht irgendwo „da oben“ ist, sondern mitten unter den Seinen. Er ist mitten im Leben, ermöglicht es so. Das Evangelium verstärkt diese Linie: Das Hirtenbild wird aufgenommen mit der Wucht der Bilder von König, Thron und Engeln als Hofstaat.
In Jesus wird das „Ich selbst“ dieses Gottes neu konkret. Jesus selbst ist der Menschensohn, der erwartete Retter, der königlich Recht spricht. Er geht im wahrsten Sinn des Wortes mitten rein: Jesus selbst ist der hungrige, durstige, kranke, gefangene, nackte Mensch. „Ich selbst“, sagt Jesus, „bin der König“. „Ich selbst“, sagt Jesus, „bin der bedürftige Mensch“.
Koordinaten des Reiches Gottes
Was die Ezechiel-Lesung vom Tun des Hirten sagt, ist genau das, was im Evangelium von den Helfenden gesagt wird. Sie gehen ein auf die Not der Menschen, körperliche Not und soziale Isolation, innere Not und Lebensgefahr. Diese Menschen handeln wie Gott bei Ezechiel. Sie passen in die Koordinaten des Gottesreiches, das Jesus bringt. Eine innere Verbundenheit, eine geistige Verwandtschaft zwischen dem Hirten-König Jesus und denen, die Not lindern.
Das ist das Kriterium, um „Stellvertreter Christi“ zu sein: Not zu lindern. Das nicht zu tun, ist das Ausschlusskriterium. Weitere Kriterien werden hier nicht genannt, keine geistlichen Leistungen, keine formellen Zugehörigkeiten. Welch eine Sprengkraft liegt darin. Für mich liegt darin ein unglaublicher Trost. Hier steht, worauf es ankommt!
Auf Gott läuft es zu