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Die Caritas in der Diözese Münster fordert, die diversen Regelungen für den Umgang mit der Corona-Pandemie in der Altenpflege aufeinander abzustimmen. Insbesondere die verschiedenen Testregeln sorgten immer wieder für Verwirrung. Viele Altenheime übernahmen einfach selbst die Initiative.
Die Caritas in der Diözese Münster fordert, die diversen Regelungen für den Umgang mit der Corona-Pandemie in der Altenpflege aufeinander abzustimmen. In der vierten Welle ist das Regel-Chaos größer denn je, kritisiert der Justitiar des Diözesancaritasverbandes Münster, Klaus Schoch, in einer Pressemitteilung.
Infektionsschutzgesetz und Coronaschutzverordnung widersprächen sich in Teilen mit Allgemeinverordnungen, die für Einrichtungen, wie Altenheimen, gelten. Hier gehe es besonders um die Testregeln. „Wir brauchen eine klare Orientierung“, fordert auch Andrea Theßeling, Leiterin des St.-Elisabeth-Pflegezentrums in Herten.
Corona-Regelungen ändern sich immer wieder
Unterschieden wird bei den Vorgaben zum Testrhythmus nach Mitarbeitenden, Besuchern und Bewohnern und dem jeweiligen Impfstatus. Einfach sei es noch bei den ungeimpften Mitarbeitenden. Für sie ist ein täglicher Schnelltest vorgeschrieben. Auch Besucher müssen bei jedem Betreten getestet werden. Aber ob geimpfte Mitarbeitende zwei oder dreimal in der Woche zu testen sind, ist zwischen Infektionsschutzgesetz und Teststrukturverordnung interpretationsfähig. Eigene Testrhythmen gibt es für die Bewohner, heißt es in der Mitteilung weiter.
Im Ergebnis sind die 205 katholischen Altenheime in der Diözese Münster neben der Pflege stark belastet, die sich teilweise im Rhythmus weniger Tage ändernden Regelungen kurzfristig und pragmatisch umzusetzen. Auch Andrea Theßeling muss kurz suchen, wo die gerade geltende Leitlinie festgehalten ist. Sie habe mit Corona gelernt, letztlich selbst die Verantwortung zu übernehmen.
Testungen setzen Altenheime unter Druck
Zu Widersprüchen kämen schwer verständliche Vorgaben. Nach wie vor gebe es keine Maskenpflicht für geimpfte oder genesene Besucher, wundert sich Anne Eckert, Referatsleiterin Altenhilfe und ambulante Pflege im Diözesancaritasverband. Wie in Herten hätten die Altenheime der Caritas diese aber selbst wieder eingeführt. Angehörige und Bewohner hätten das auch eingefordert, erklärt Theßeling. Letztlich gehe es darum, „pragmatische Lösungen zu finden, die verständlich bleiben und machbar sind“.
Was aufwändig genug ist. Die ad hoc wieder geforderten vermehrten Testungen setzten die Einrichtungen unter Druck. Das in der vergangenen Welle zusätzlich eingesetzte Personal sei nicht mehr da und wolle vielfach in der Regel aus Sorge wegen der hohen Inzidenzzahlen nicht wiederkommen, weiß Eckert aus vielen Rückmeldungen.
Einrichtungen ergreifen selbst die Initiative
Wie die Einrichtungen gut durch die Pandemie kommen können, zeigt sich in Herten. In St. Elisabeth gibt es nur noch eine ungeimpfte Mitarbeiterin, alle anderen haben auch schon Anfang September ebenso wie die Bewohner die dritte Impfung erhalten. Jetzt plant Andrea Theßeling mit dem Hausarzt der Einrichtung weitere Impftermine auch für Lebenspartner ihrer Mitarbeitenden, um „einen weiteren Sicherheitsring um die Einrichtung zu ziehen.“ Und besonders vorsichtig zu sein, gelte natürlich weiterhin.