Neuer Dienst in Delmenhorst sucht weitere Helfer

Erfolg im Corona-Lockdown: Telefonbesuche der Malteser kommen an

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Die Malteser in Delmenhorst mussten während der Pandemie ihre Dienste und Treffen einstellen. Stattdessen halten Ehrenamtliche regelmäßig telefonisch Kontakt zu ihren Kunden und Gästen. Jetzt wollen ehrenamtliche Helfer diesen Telefonbesuchsdienst nach der Pandemie auf Dauer fortführen.

Mobiler Einkaufsdienst – ausgefallen. Seniorentreff – ausgefallen. Hunde-Besuchsdienst – ausgefallen. Nur drei Beispiele für Angebote der Malteser in Delmenhorst, die während der Pandemie nicht möglich waren. Aber die Malteser legten die Hände nicht in den Schoß.

„Wir haben mit allen Kunden und Gästen per Telefon Kontakt gehalten“, sagt Heike Walter, Geschäftsführerin der Malteser in Delmenhorst. „Einfach nach dem Befinden gefragt, und dass es bald vielleicht wieder los geht mit den Treffen.“ Ein Ehrenamtlicher sei auf die Idee gekommen: Herbert Koch, früher in der Erste-Hilfe-Ausbildung tätig.

 

Anrufe von Maltesern kommen an

 

Heike Walter, Geschäftsführerin der Malteser in Delmenhorst, organisiert den neuen Telefon-Besuchsdienst. | Foto: Malteser Delmenhorst
Heike Walter, Geschäftsführerin der Malteser in Delmenhorst, organisiert den neuen Telefonbesuchsdienst. | Foto: Malteser Delmenhorst

Das kam an. So die Erfahrung von Heike Walter. Schließlich hielten die Malteser im zweiten Corona-Lockdown Kontakt zu mehr als 50 Kunden und Gästen ihrer Dienste. Da hatte Herbert Koch schon längst Helfer. „Wir haben unter den anderen Ehrenamtlichen in unseren Diensten um Helfer geworben.“

Die waren zu finden. Zum Beispiel bei den 18 Ehrenamtlichen, die sonst den mobilen Einkaufsdienst betreiben. Sie sind Dienstagvormittag mit vier bis sechs Wagen und je vier bis sechs Kunden unterwegs und fahren zum Supermarkt. Weil die Kunden den Weg selbst nicht mehr schaffen. Im Lockdown waren die Fahrten nicht möglich. Die Kunden waren einsam, manche Helfer aber hatten Zeit fürs Telefonieren.

 

Herbert Koch findet Helfer unter Impfpaten und beim Hunde-Besuchsdienst

 

Sie konnten bei Corona nicht kommen: der mobile Einkaufsdienst der Malteser in Delmenhorst. | Foto: Malteser Delmenhorst
Sie konnten bei Corona nicht kommen: der mobile Einkaufsdienst der Malteser in Delmenhorst. | Foto: Malteser Delmenhorst

Bei den zehn Ehrenamtlichen, die als Impfpaten arbeiteten. Sie hatten alten Menschen Hilfe bei der Impfung angeboten: am Telefon die Termine organisiert und zur Impfung gefahren. Oder auch bei den 15 Ehrenamtlichen, die den Hunde-Besuchsdienst gestalten. So blieb Herbert Koch nicht lange allein am Telefon.

Im Laufe der Monate, so Heike Walter, wurde den Maltesern in Delmenhorst klar: „Diesen Telefon-Besuchsdienst machen wir weiter.“ Denn vielen Angerufenen hatte es gut gefallen, regelmäßig einmal zwanglos reden zu können. Sie hatten so begeistert davon erzählt, dass auch Menschen außerhalb des Malteser-Umfelds sich meldeten und um Anrufe baten. Inzwischen stehen zehn Menschen auf Heike Walters Liste, die dauerhaft weiter angerufen werden möchten.

 

Anrufer werden bei Online-Tagung für Kaffeeklatsch am Telefon geschult

 

Eine Aufgabe mit Anspruch, betont die Geschäftsführerin. Der Verband habe alle Ehrenamtlichen früh bei einer Online-Tagung geschult, wie solche Gespräche zu führen sind. Etwa wie lang sie sein dürfen, wie intensiv. „Es sind ja keine Krisengespräche“, betont Heike Walter. „Dafür gibt es Beratungsstellen“. Es solle eher „eine Art Kaffeeklatsch am Telefon“ sein. Wenn auch mit Gespür dafür, wenn der Partner am Telefon wirklich Hilfe brauche.

Dieser Dienst werde zunehmend gebraucht, so die Erfahrung von Heike Walter. Viele Menschen seien schon vor der Pandemie einsam und gesundheitlich eingeschränkt gewesen. „Die sind sehr froh, wenigstens telefonieren zu können.“

 

Malteser suchen weitere Helfer für Telefonbesuchsdienst

 

Sie konnten bei Corona nicht kommen: Der Hunde-Besuchsdienst der Malteser in Delmenhorst. | Foto: Malteser Delmenhorst
Sie konnten bei Corona nicht kommen: Der Hunde-Besuchsdienst der Malteser in Delmenhorst. | Foto: Malteser Delmenhorst

Inzwischen haben zwei ehrenamtliche Anrufer ihre Arbeit professionell aufgenommen, mit Diensthandy und Headset. Heike Walter sucht nach weiteren Helfern. Auch wenn manche Angebote der Delmenhorster Malteser auch wieder normal stattfinden können. Schließlich sei der Telefonbesuchsdienst ja „grenzenfrei“. Von Delmenhorst könne man schließlich auch in Lohne oder Vechta anrufen, wenn dort einsame Menschen es wünschten.

Der Bundesverband der Malteser hat in verschiedenen Orten einen solchen Telefonbesuchsdienst schon einmal angeboten. Die Malteser in Delmenhorst sind die ersten, die ihn im niedersächsischen Bistumsteil auf Dauer einrichten.

Malteser Delmenhorst
Der Telefonbesuchsdienst der Malteser in Delmenhorst ist zu erreichen unter 04421-17006. Sie sind die Ersten, die ihn im niedersächsischen Bistumsteil einrichten.
Die Malteser in Delmenhorst gehören zur Diözesangliederung Oldenburg. Sie haben nach eigenen Angaben 2.600 aktive Ehrenamtliche in 16 Ortsgliederungen. Im NRW-Teil des Bistums gibt es 2.900 aktive Ehrenamtliche.

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