Vor der 4. Synodalversammlung: Kerstin Stegemann

"Fokussieren wir uns auf Lösungen!" - Delegierte zum Synodalen Weg

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Die vierte Synodalversammlung beginnt am 8. September in Frankfurt – mit großen Themen zur Beschlussfassung. Was erwarten, was hoffen, was befürchten Delegierte aus dem Bistum Münster? „Kirche-und-Leben.de“ hat acht von ihnen gefragt. Heute: Kerstin Stegemann, bis Mai 2022 Vorsitzende des Dözesankomitees der Katholiken im Bistum Münster. Sie arbeitet im Synodalforum „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche“ mit.

Welche Rolle sollte die Dauerkrise in Köln bei den Beratungen in Frankfurt spielen?

Die ganz konkrete Situation sollte möglichst nicht thematisiert werden, wohl aber die Gründe, die dafür ursächlich sind. Die Situation in Köln ist schlimm, es ist schon so viel Vertrauen in die Kirche verloren gegangen.
Das hat natürlich Auswirkungen weit über das Erzbis­tum Köln hinaus. Für mich ist die Situation in Köln ein Beispiel für all das, was in der Kirche falsch läuft. Fokussieren wir uns beim Synodalen Weg also auf Lösungen.

Bei der Synodalversammlung stehen wegweisende Beschlüsse etwa zum Zölibat, zu queerer Sexualität, womöglich zu einem dauerhaften Synodalen Rat an. Was sind bei diesen Themen Ihre Hoffnungen, was Ihre Sorgen?

Meine Sorge ist, dass nicht jede*r bereit ist, diese Themen überhaupt offen zu diskutieren, dass viele gar nicht mehr auf Argumente hören, weil sie glauben, die Wahrheit schon längst zu kennen. Meine Hoffnung wäre eine offene, ehrliche Diskussion, ohne Tabuthemen.

Was, wenn es bei diesen Themen zu mehrheitlichen Ablehnungen durch die Bischöfe käme?

Das wäre fatal! Bereits jetzt hat die Kirche sich an vielen Stellen schon viel zu weit von der gesellschaftlichen Realität entfernt und ist kaum mehr in der Lage, wirklich auf alle Menschen zuzugehen. Eine mehrheitliche Ablehnung wäre für mich ein Zeichen, dass keine Offenheit zur Veränderungsbereitschaft gegeben ist.

Was muss für Sie am Ende dieser vierten Synodalversammlung stehen?

Die Erkenntnis bei allen, dass ein „Weiter so“ keine Option mehr ist und jede*r versteht, dass er*sie selbst sich ändern muss, wenn diese Kirche sich ändern soll.

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