KFD, KDFB und "Maria 2.0" bemängeln juristisches Vorgehen des Erzbistums

Frauen: Kölner Gutachten zu wenig für Missbrauchs-Aufklärung

  • Als unzureichend bewerten katholische Frauenverbände das heute in Köln vorgestellte Gutachten zum Umgang mit Missbrauch im Erzbistum.
  • Eine nur juristische Aufarbeitung genüge nicht, heißt es in einer Pressemitteilung von KFD, KDFB und der Reformbewegung "Maria 2.0".
  • Die "Tragödie" werde sich in weiteren Bistümern wiederholen.

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Als unzureichend haben die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (KFD), der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) und die Reformbewegung "Maria 2.0"  das Gutachten zum Umgang mit Missbrauch im Erzbistum Köln bewertet, das heute vorgestellt wurde. 

„Die noch im Erzbistum in Amt und Würden stehenden Kleriker, denen flichtverletzungen nachgewiesen wurden, sind suspendiert. Damit allein ist es jedoch nicht getan", sagt Elisabeth Bungartz, Vorsitzende des KFD-Diözesanverbands Köln in einer Pressemitteilung des Bundesverbands. Besonders bestürze, dass des Missbrauchs beschuldigte Laien mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen belegt worden seien, Kleriker hingegen nicht. 

"Der Missstand liegt vor allem im System", beklagt Rotraut Röver-Bath, KDFB-Vorsitzende im Erzbistum Köln. Hierarchie müsse abgebaut werden. Dafür müsse die Bistumsleitung die Verantwortung übernehmen.

 

Maria 2.0: Tragödie von Köln wird sich wiederholen

 

Die Vorstellung des Gutachtens des Strafrechtlers Björn Gercke habe gezeigt, dass eine juristische Begutachtung der Vorgänge nicht ausreiche - "auch im Hinblick auf die katastrophale Aktenlage", heißt es in der Pressemitteilung. "Die Tragödie die wir in Köln erleben, wird sich in anderen Bistümern wiederholen", sagt Maria Mesrian, Sprecherin der Reformbewegung "Maria 2.0" im Rheinland.

Das Vorgehen in Köln zeige: Die katholische Kirche sei nicht in der Lage, Straftaten und deren Vertuschung selbst aufzuklären. Notwendig sei eine unabhängige Wahrheits- und Gerechtigkeitskommission.

Für die Mit-Initiatorin der katholischen Reformbewegung Maria 2.0, Lisa Kötter aus Münster, ist das Gutachten ebenfalls nicht geeignet, die Ursachen für den jahrzehntelangen Missbrauch aufzuarbeiten. Es gehe nur um die Taten Einzelner; „das System wird nicht in Frage gestellt“, kritisierte sie gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

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