„Kirche+Leben“-Interview zu Pensionsverpflichtung und Geldanlage

Generalvikar: Finanzen des Bistums Münster werden gut kontrolliert

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Einige deutsche Bistümer haben derzeit Finanzprobleme, unter anderem aufgrund zwielichtiger Geldanlagen und hoher Pensionsverpflichtungen. Generalvikar Norbert Köster sagt im Interview, warum das im Bistum Münster nach seiner Ansicht nicht passieren kann.

Einige deutsche Bistümer haben derzeit Finanzprobleme, unter anderem aufgrund zwielichtiger Geldanlagen und hoher Pensionsverpflichtungen. Generalvikar Norbert Köster sagt im Interview mit „Kirche-und-Leben.de“, warum das im Bistum Münster nach seiner Ansicht nicht passieren kann und wer die Kontrolle ausübt.

Herr Generalvikar, einige Bistümer haben Finanzprobleme. Wer kontrolliert eigentlich die Finanzen des Bistums Münster?

Die Finanzen des Bistums Münster werden vollständig vom Kirchensteuerrat kontrolliert. Der Kirchensteuerrat kontrolliert dabei sowohl den Haushalt des Bistums als auch den des Bischöflichen Stuhls. Schon vor vielen Jahren hat Bischof Reinhard Lettmann entschieden, dass die kompletten Bistumsfinanzen von diesem Gremium entsprechend beaufsichtigt werden.

Wer gehört dem Kirchensteuerrat an?

Der Kirchensteuerrat setzt sich zusammen wie jeder Kirchenvorstand auch: Es sind gewählte Mitglieder, die alle Stimmrecht haben. Der Generalvikar hat zwar den Vorsitz, aber selber nur eine Stimme. Er kann nichts unternehmen ohne Zustimmung des Kirchensteuerrats. Insofern haben wir hier im Bistum Münster schon lange eine Transparenz. Und wir haben einen sehr hochkarätig besetzten Kirchensteuerrat. Ihm gehören Fachleute aus den Banken, der Wirtschaft und den Kommunen ebenso an wie Steuerfachleute. Diese Experten schauen sehr genau hin.

Das heißt, Probleme mit Pensionsverpflichtungen wie im Erzbistum Hamburg können im Bistum Münster nicht passieren?

Das Bistum Münster kalkuliert im Haushalt 2018 für den nordrhein-westfälischen Teil mit Ausgaben von 639,5 Millionen Euro und mit Einnahmen von 658,5 Millionen Euro, darunter 444,4 Millionen Euro Kirchensteuern. Im gesamten Bistum leben rund 1,9 Millionen Katholiken, das sind die zweitmeisten in Deutschland nach dem Erzbistum Köln. (jjo)

Nein, wir haben dieses Problem seit vielen Jahren sehr genau im Blick. Jedes Jahr wird im Kirchensteuerrat anhand der Zinsentwicklung geschaut, ob genügend Rücklagen da sind für die Pensionen. Selbst wenn morgen die Kirchensteuer eingestellt wird, muss das Bistum Münster ja noch alle bestehenden Pensionsverpflichtungen weiter zahlen! Dafür sind entsprechende Rücklagen gebildet. Sie werden jährlich angepasst, damit die Zinserträge das entsprechend auch hergeben.

Schwierigkeiten, wie es sie im Bistum Limburg gab, wären hier ebenfalls nicht denkbar?

Nein. In Limburg war die Verwendung der Mittel ja eine sehr komplexe Frage. Hier im Bistum Münster ist es so, dass das Domkapitel einen nur ganz kleinen Haushalt hat. Alles, was im Dom gemacht werden muss, wird letzten Endes über Kirchensteuer finanziert und deshalb auch im Kirchensteuerrat entsprechend beaufsichtigt.

Könnte es im Bistum Münster Verluste wie im Bistum Eichstätt aufgrund zwielichtiger Geldanlagen geben?

Wir haben seit langem Anlagerichtlinien, die ganz klar festhalten, dass riskante Anlagen nicht mit Mitteln des Bistums Münster gemacht werden dürfen. Insofern haben wir auch in dieser Hinsicht keine Probleme zu erwarten.

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