Leiter des Katholischen Büros NRW fordert Umdenken bei Finanzen

Hamers erwartet durch Corona-Krise zurückgehende Kirchenbindung

Antonius Hamers ist Domkapitular in Münster neuer Vorsitzender des Aufsichtsrats der Darlehnskasse Münster (DKM). | Video: Michael Bönte

Die Kirche wird nach der Corona-Krise mit einer geringeren Bindung der Gläubigen und vermehrten Kirchenaustritten rechnen müssen, sagt der Leiter des Katholischen Büros Nordrhein-Westfalen, Antonius Hamers.

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Die Kirche wird nach der Corona-Krise mit einer geringeren Bindung der Gläubigen und vermehrten Kirchenaustritten rechnen müssen. Das hat der Leiter des Katholischen Büros Nordrhein-Westfalen, Antonius Hamers, im Gespräch mit Kirche-und-Leben.de gesagt. „Eine ganze Reihe Leute, die bislang immer treu zu Kirche gekommen sind, werden nach dem Lock-Down sicherlich nicht in der gleichen Zahl wiederkommen.“ Auch die finanzielle Situation werde sich ändern und ein Umdenken im Einsatz von Ressourcen notwendig machen.

Hamers äußerte sich auch zu seinen Aufgaben als neuer Vorsitzender des Aufsichtsrats der Darlehnskasse Münster (DKM). Neben bank- und wirtschaftswissenschaftlichen Hintergründen sei bei einer Bank die vorwiegend mit kirchlichen und caritativen Einrichtungen zusammenarbeite, auch eine pastorale Kompetenz wichtig. Es gehe zum Beispiel auch darum, genau zu schauen, wie Geld angelegt werden. Dabei dürfe es nicht allein um Rendite gehen, sondern auch um ethische Aspekte. „Investitionen etwa in Waffengeschäfte wären mit den kirchlichen Ansprüchen einer Bank nicht vereinbar.“

 

Franziskanische Tradition

 

In der genossenschaftliche organisierten DKM geht es nach Hamers weniger darum, Kapital zu vermehren, sondern den Mitgliedern zu fairen Konditionen Liquidität zu Verfügung zu stellen. Damit stehe die Bank in der Tradition des franziskanischen Bankwesens, die die ersten Geldinstitute in Europa entwickelt hätten. „Ihnen ging es darum, insbesondere armen Leuten Kapital zu geben, damit sie nicht irgendwelchen Wucherern in die Hände fielen.“

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