Arbeit in Nes Ammim unterbrochen

Krieg statt Versöhnung: Christliches Dorf in Israel ist Militärlager

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Die Siedlung Nes Ammim im Norden Israels steht eigentlich für die Versöhnung von Christen, Juden und Arabern. Doch der Krieg hat auch für die christliche Siedlung schwerwiegende Folgen.

Der Krieg im Nahen Osten hat auch für die christliche Siedlung Nes Ammim im Norden Israels dramatische Folgen. Die Siedlung, die sich der Versöhnung von Christen, Juden und Arabern verschrieben hat, sei jetzt ein Militärlager, in dem eine israelische Militäreinheit untergebracht ist, sagte der Leiter des Dezernats Theologie der Evangelischen Kirche im Rheinland, Volker Haarmann, dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Inzwischen sind alle Freiwilligen in ihre Heimatländer zurückgekehrt, die Arbeit von Nes Ammim als Hotel und Begegnungsort für Verständigung und Dialog musste unterbrochen werden.“

Miteinander in Nes Ammim sehr angespannt

„Lebensmittel, die für das 60. Jubiläum Nes Ammims schon eingekauft waren, dienen jetzt der Versorgung der Soldatinnen und Soldaten“, berichtete Haarmann. Das spiegele in tragischer Weise das Selbstverständnis: „Nes Ammim wollte und will als christliches Dorf dem Land Israel dienen – anfangs durch wirtschaftliche Unterstützung des noch jungen Staates, dann durch Dialogarbeit und aktuell durch die Versorgung von Soldatinnen und Soldaten.“ Die rheinische Kirche gehört seit vielen Jahren zu den Unterstützern des christlichen Dorfes. Zum 60. Jahrestag der Gründung wollte die Kirchenleitung im November an der Feier teilnehmen, die nun abgesagt ist.

In dem Dorf leben auch jüdische und arabische Familien. Ihr Miteinander sei jetzt angespannt und einer Bewährungsprobe ausgesetzt, sagte Haarmann. Er hoffe, dass die Sicherheit bald wiederhergestellt werden könne und friedlichere Zustände herrschten, sodass Nes Ammim seine Arbeit wieder aufnehmen könne.

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