Leitende Mitarbeitende fordern Wiedereinsetzung des Verwaltungsrats

Massive Kritik an Weihbischof Theising von Pius-Hospital Oldenburg

  • Mit massiver Kritik wehren sich leitende Mitarbeitende des Pius-Hospitals Oldenburg gegen den Austausch des Verwaltungsrats.
  • Mit dieser Entscheidung hatte Weihbischof Wilfried Theising auf "grobe Pflichtverletzungen" bei Fusions-Gesprächen reagiert.
  • Die Unterzeichnenden werfen Theising vor, aus Machtinteresse das Patientenwohl der katholischen Trägerschaft zu opfern.

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Mit massiver Kritik in einem Offenen Brief wehren sich sämtliche leitende Mitarbeitende des Oldenburger Pius-Hospitals gegen den Austausch des Verwaltungsrats durch Weihbischof Wilfried Theising. Dessen Dekret von Anfang März war mit der Nichtbeachtung von Vorgaben des Offizialats bei Fusionsverhandlungen mit dem Evangelischen Krankenhaus der Stadt begründet worden.

Gegen diese Entscheidung protestieren nun sowohl der Ärztliche Direktor, Professor Dr. Rudy Leon de Wilde, Pflegedirektor Werner Meyer, der Kaufmännische Direktor Erich Thunhorst sowie zahlreiche Klinikdirektoren, alle Pflegerischen Abteilungsleitenden und der Vorsitzende der Mitarbeitendenvertretung.

Vorwurf: Machtanspruch und Dogmatismus

Sie weisen die Entlassung des Verwaltungsrats und die Einsetzung eines zweiten Geschäftsführers durch das Offizialat als ungerechtfertigt und intransparent zurück. Der Vorwurf grober Pflichtverletzung gegen die Klinik sei inzwischen durch ein wissenschaftliches Gutachten widerlegt; die Fusionsbestrebungen verstießen "nachweislich stiftungsrechtlich nicht gegen den Stifterwillen".

Der Offene Brief wirft Weihbischof Theising vor, mit "Machtanspruch und Dogmatismus" den Erhalt der katholischen Trägerschaft des Pius-Hospitals dem Wohl der Patienten zu opfern. "Dieses gefährdet unsere Zukunft ohne Rücksicht oder christliche Empathie", heißt es in dem Schreiben. Es gebe zudem einen Interessenskonflikt, wenn sowohl Verwaltungsrat als auch Stiftungsaufsicht vom Offizialat besetzt würden. Der Stifterwille werde für machtpolitische Zwecke missbraucht.

"Völlig überflüssiges zweites Geschäftsführergehalt"

Der Brief fordert die sofortige Wiedereinsetzung des "bewährten Verwaltungsrats" und die Absetzung des zweiten Geschäftsführers. Dieser sei ohne transparentes Auswahlverfahren eingesetzt worden und könne daher nicht akzeptiert werden. Überdies sei ein zweites Geschäftsführergehalt "völlig überflüssig" und verhindere "zusätzlich notwendige Unterstützung im Personalbereich".

Darüber hinaus rufen die Unterzeichnenden zu Unterstützung und Solidarität auf und wenden sich damit an Patientenvertretungen, Selbsthilfegruppen, Mediziner und die Universität Oldenburg, ebenso an alle Verbände im Oldenburger Münsterland sowie an die Politik.

Zum Pius-Hospital Oldenburg gehören nach eigenen Angaben 13 Kliniken, darunter sechs Universitätskliniken. Rund 1.500 Mitarbeitende kümmern sich jährlich um mehr als 60.000 Patientinnen und Patienten.

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