Gläubige gedenken beim Gottesdienst auch des CSD-Toten

Münsteraner Queergemeinde lobt Genn-Auftritt beim Synodalen Weg

  • Die Queergemeinde Münster zeigt sich nachhaltig bewegt vom Tod eines Mannes am Rande des Christopher-Street-Days.
  • Gleichzeitig sprach Sprecher Jan Baumann von positiven Signalen des Synodalen Weges in Sachen Homosexualität.
  • Lob gab es für das Abstimmungsverhalten von Bischof Genn und den anwesenden Weihbischöfen des Bistums Münster.

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Eigentlich hätte Jan Baumann glücklich sein müssen: „Die Buntheit und die hohe Beteiligung am CSD in Münster haben mich beeindruckt. Und auch wir als Queergemeinde waren Teil der Veranstaltung.“ Am ökumenischen Abschlussgottesdienst nach dem Christopher Street Day (CSD) hatten zudem mehr als 100 Menschen teilgenommen, berichtet die Bischöfliche Pressestelle.

Doch was am Rande des Treffens passierte, bewegt die Mitglieder der Queergemeinde nachhaltig: „Es lässt mich nicht los“, erklärte Baumann als Sprecher der Quergemeinde im Gottesdienst in der Krypta der Antoniuskirche in Münster. „Ein junger Mann wurde geschlagen, weil er sich verbal schützend vor lesbische Frauen stellte. Er stürzte, zog sich Kopfverletzungen zu, an denen er später im Krankenhaus starb“, blickte er zurück.

Queergemeinde zu Synodalem Weg

Toleranz und Akzeptanz nähmen zu in der Gesellschaft, sagte Baumann. Trotzdem brauche es Veranstaltungen wie den CSD. Auch in Münster, betonte Baumann, und schlug dann den Bogen zum Synodalen Weg. Bei der vierten Synodalversammlung in Frankfurt war unter anderem die Neubewertung von Homosexualität in der katholischen Kirche ein Thema.

In der Krypta der Antoniuskirche in Münster feierte die Queergemeinde am Sonntag einen Gottesdienst. | Fotos: Queergemeinde Münster
In der Krypta der Antoniuskirche in Münster feierte die Queergemeinde am Sonntag einen Gottesdienst. | Fotos: Queergemeinde Münster

„Am Ende hat die Vollversammlung doch noch Gutes hervorgebracht“, zeigte sich Baumann trotz eines drohenden Eklats zufrieden: „Grundsätzlich soll die Sexualität keine Rolle mehr bei kirchlichen Ämtern oder Berufen spielen. Und auch die Rolle der Frau wurde gestärkt.“ Er lobte ein weiteres Papier, dem zufolge es zukünftig möglich sein soll, bei Taufen von Kindern mit unklarer Geschlechtsidentität den entsprechenden Eintrag im Taufregister wegzulassen. Transgeschlechtliche Menschen sollen außerdem ihren Vornamen im Taufregister ändern lassen können.

Lob für Bischof Genn

Anerkennung von der Queergemeinde gab es in diesem Zusammenhang für Münsters Bischof Felix Genn und die bei der Frankfurter Versammlung anwesenden Weihbischöfe: „Sie haben sich für Reformen ausgesprochen.“ Was Bischof Genn auch nochmal in einem persönlichen Statement deutlich gemacht habe, fügte Jan Baumann an.

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