Angriffe von „kath.net“ wegen ihrer Aussagen zum Synodalen Weg

Rechte Polemik gegen Dogmatikerin Knop – Dekan verteidigt Theologin

  • Wegen ihrer Position zum Reformdialog Synodaler Weg ist die Dogmatikerin Julia Knop vom konservativen Internetportal „kath.net“ diffamiert worden.
  • Der Dekan von Knops Fakultät, der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt, Jörg Seiler, weist die Angriffe zurück.
  • Die Polemik von „kath.net“ reagiert auf ein Interview der Dogmatikerin.

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Wegen ihrer Position zum Reformdialog Synodaler Weg ist die Dogmatikerin Julia Knop vom konservativen Internetportal „kath.net“ diffamiert worden. Der Dekan von Knops Fakultät, der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt, Jörg Seiler, weist die Angriffe als „vollständig unjesuanisch und auch ganz und gar unchristlich“ zurück.

Der Chefredakteur des privat finanzierten „kath.net“, Roland Noé, bezeichnete Knop als „No-Name-Dogmatikerin“, setzte mit Bezug auf sie das Wort Dogmatikerin in Anführungszeichen und rief sie dazu auf, eine „Synodale Sekte“ zu gründen. Die Theologin solle nach Noés Worten „uns Katholiken“ in Ruhe lassen, die weiterhin „einfach römisch-katholisch leben und glauben möchten“. Der Autor fragte zudem mit Blick auf Knops Argumente, ob es „noch wirrer“ gehe.

„Angriffe auf Persönlichkeit und Würde“

Dekan Seiler weist unter anderem die Behauptung zurück, Knop argumentiere wirr: Mit dieser Aussage werde nur sichtbar, „dass man selbst nicht bereit, willens oder ausgewiesen ist, auf irgendein Argument qualifiziert einzugehen“. Formulierungen wie „wirr“ „stellen Angriffe auf Persönlichkeit und Persönlichkeitsrechte und Personenwürde dar“, auch wenn sie rechtlich nicht sanktionierbar sein mögen.

Die Aufforderung, eine „Sekte“ zu gründen, zeige, „wie wenig Ambiguitätstoleranz sich in Teilen der katholischen Kirche breit gemacht hat“, schreibt Seiler. Diesen Teilen würden weder Julia Knop noch andere jemals „anraten, nicht mehr Teil dieser Kirche sein zu sollen“.

Polemik reagiert auf ein Knop-Interview

Wer unautorisiert auf diese Weise Menschen „exkommuniziere“, erkenne nicht die „Weite, Tiefe und Reichhaltigkeit“ einer Kirche, die nach dem Willen ihres Gründers und „gemäß ihrer Offenbarungstexte durchaus vielstimmig sein soll und muss“. Seiler betont, Diffamierungen würden Unsicherheit, Hass und Zorn demaskieren.

Die Polemik bei „kath.net“ reagiert auf Aussagen Knops bei „domradio.de“. Dort hatte sie das Scheitern des Grundsatzpapiers zur Sexualmoral beim Synodalen Weg an einer Sperrminorität der Bischöfe bedauert: „Die Verhinderer, die notorischen Neinsager, wollten mal zeigen, wo der Hammer hängt und welche Macht sie haben.“ Bei der Synodalversammlung hätten die Laien den Bischöfen gleichwohl deutlich gemacht: „Damit kommt ihr nicht davon, ihr müsst euch mindestens erklären.“

Wiederholt scharfe Angriffe

Konservative Kreise nehmen den Synodale Weg der katholischen Kirche in Deutschland immer wieder mit scharfen Worten unter Beschuss. Dorothea Schmidt von der Gruppe „Maria 1.0“ hatte nach der Synodalversammlung geschrieben, sie habe „die feindliche Übernahme der katholischen Kirche miterlebt“.

Vor ihrem inneren Auge sehe sie Panzer vorfahren, „um Platz zu machen für die deutsch-nationale freizügig-feministische Genderkirche“. Schmidt wie Noé unterstellen, der Reformdialog nehme keine Rücksicht auf die kirchliche Lehre.

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