Aktuell sind 1.500 Termine pro Monat buchbar

Server von Amtsgericht Köln wegen Kirchenaustritten überlastet

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Wegen der hohen Nachfrage nach Terminen für Kirchenaustritte ist der Server des Amtsgerichts Köln zusammengebrochen. Das Amtsgericht hatte am Freitag um 10.00 Uhr zusätzliche Termine für die Monate März und April auf seiner Online-Seite freigeschaltet, somit können aktuell 1.500 Menschen pro Monat aus den Kirchen austreten. Unterdessen berichtet der "Spiegel", im Erzbistum Köln gebe es offenbar mehr als doppelt so viele Missbrauchstäter und -opfer als bisher angenommen.

Wegen der hohen Nachfrage nach Terminen für Kirchenaustritte ist der Server des Amtsgerichts Köln zusammengebrochen. Die Buchungsseite sei momentan nicht aufrufbar, teilte das Gericht am Freitag in Köln mit. Der Landesbetrieb IT-NRW arbeite an einer Lösung.

Das Amtsgericht hatte am Freitag um 10.00 Uhr zusätzliche Termine für die Monate März und April auf seiner Online-Seite freigeschaltet. Weil die Nachfrage nach Kirchenaustritten in den vergangenen Wochen rasant gestiegen war, erhöhte das Gericht die Zahl der buchbaren Termine von monatlich rund 1.000 auf 1.500.

 

Bereits im Januar war Terminkontingent erweitert worden

 

Derzeit herrscht eine heftige Debatte über die Missbrauchsaufarbeitung im Erzbistum Köln. Kardinal Rainer Maria Woelki steht in der Kritik, weil er ein seit Monaten fertiges Gutachten über den Umgang der Bistumsspitze mit Missbrauchsfällen nicht veröffentlichen lässt.

Das Amtsgericht nimmt die Austrittserklärungen entgegen, schlüsselt diese aber nicht nach Konfessionen auf. Es hatte sein Terminkontingent schon im Januar um rund 400 erweitert. Ab dem 1. März sollen die Termine für den Mai buchbar sein. 2020 kehrten laut Amtsgericht 6.960 Kölner den Kirchen den Rücken und im Jahr davor 10.073.

 

Doppelt so viele Missbrauchstäter und -opfer als bisher angenommen

 

Unterdessen berichtet der "Spiegel" (Samstag), im Erzbistum Köln gebe es offenbar mehr als doppelt so viele Missbrauchstäter und -opfer als bisher angenommen. Der neu von Kardinal Rainer Maria Woelki beauftragte Gutachter Björn Gercke komme dem Magazin zufolge auf rund 300 Betroffene und 200 Beschuldigte seit 1975. Die im Herbst 2018 vorgestellte Missbrauchsstudie der deutschen Bischöfe führte für das Erzbistum Köln 135 Betroffene und 87 beschuldigte Geistliche aus den Akten der Jahre 1946 bis 2015 auf. Das Gercke-Gutachten soll am 18. März vorgestellt werden.

Das neue Gutachten wertet laut "Spiegel" über 300 Verdachtsmeldungen und 236 Aktenvorgänge aus. Das Erzbistum wollte sich laut Magazin zu dem Fall nicht äußern und der Untersuchung nicht vorgreifen.

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