Skepsis gegenüber der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle

Umfrage: Katholische Kirche erleidet Vertrauensverlust

Die katholische Kirche in Deutschland hat einer repräsentativen Umfrage zufolge einen Vertrauensverlust wegen des Missbrauchsskandals erlitten. 84 Prozent der Befragten gaben an, die Kirche habe die falschen Konsequenzen aus dem Skandal gezogen.

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Die katholische Kirche in Deutschland hat einer am Mittwoch veröffentlichten repräsentativen Umfrage zufolge einen Vertrauensverlust wegen des Missbrauchsskandals erlitten. Auf die Frage, ob die Stellungnahmen der Kirche zur Missbrauchsstudie der Deutschen Bischofskonferenz das Vertrauen wieder hätten festigen können, antworteten laut Erhebung im Auftrag des Südwestrundfunks 87 Prozent mit Nein.

Sechs Prozent der Befragten seien hingegen der Meinung, die Kirche habe mit ihren Reaktionen auf die Studie das Vertrauen in ihre Institution wieder stärken können. Ein ähnliches Ergebnis zeigt sich laut SWR bei der Frage, ob die Kirche die richtigen Konsequenzen aus der Missbrauchsstudie gezogen habe: Hierauf antworteten 84 Prozent mit Nein, acht Prozent mit Ja. An der Ende Oktober vorgenommenen Umfrage nahmen mehr als 1.000 Personen teil.

 

Meinungsbild nach der Missbrauchsstudie

 

Ende September hatten die Bischöfe eine „Studie über sexuellen Missbrauch an Minderjährigen durch Geistliche im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“ vorgestellt. In den kirchlichen Akten der Jahre 1946 bis 2014 hatte das Forscherteam Hinweise auf 3.677 Betroffene sexueller Übergriffe und auf rund 1.670 beschuldigte Priester, Diakone und Ordensleute gefunden.

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