Geistlicher verstorben - Bistum Trier: Er wurde 2012 sanktioniert

Zeitung: Priester fotografierte Missbrauchstaten jahrzehntelang

  • Ein Priester aus dem Bistum Trier soll einem Zeitungsbericht zufolge über lange Zeit eigene sexuelle Übergriffe dokumentiert haben.
  • Der Neffe des Priesters fand laut Bericht im Haus des inzwischen Verstorbenen Kisten mit Fotografien und hunderte Filme.
  • Das Bistum erklärte, den Priester 2012 sanktioniert zu haben.

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Ein Priester aus dem Bistum Trier soll einem Zeitungsbericht zufolge über lange Zeit eigene sexuelle Übergriffe dokumentiert haben. Wie die "Rhein-Zeitung" berichtet, soll der im vergangenen Jahr gestorbene Mann über mehrere Jahrzehnte Missbrauch begangen, seine Taten und die Betroffenen fotografiert und das Material in seinem Haus gesammelt haben.

Der Neffe des Priesters fand laut Bericht im Haus des Verstorbenen Kisten mit Fotografien und hunderte Filme. Die Bilder zeigen demnach unbekleidete Heranwachsende, einige seien erkennbar minderjährig. Die Aufnahmen sollen von den 1960er Jahren bis in die 2000er Jahre reichen. Die Motive würden immer drastischer und expliziter.

Sanktionen des Bistums

Der Neffe spricht in einem Video der "Rhein-Zeitung" von "eindeutig pornografischem Material". Die Bilder zeigten, dass der Onkel sich "immer mehr getraut" habe und "immer weiter enthemmt abgerutscht" sei.

Das Bistum Trier sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur, der Priester sei 2012 sanktioniert worden. Er durfte keine Messen mehr feiern, auch der Umgang mit Kindern und Jugendlichen wurde ihm verboten. Nach Andeutungen auffälligen Verhaltens habe das Bistum damals in der Personalakte "Hinweise auf sexuell übergriffiges Verhalten" gefunden. Eine kirchenrechtliche Voruntersuchung wurde eingeleitet und die Staatsanwaltschaft Trier informiert. Diese habe ihre Ermittlungen aber wegen Verjährung eingestellt.

In den 1970er Jahren offenbar "nur" versetzt

Laut "Rhein-Zeitung" soll der Priester bereits in den 1970er Jahren aufgefallen sein. Ein anderer Priester habe einen Verdacht gehegt, Bilder aus der Kamera des Mannes entwickeln lassen und an den damaligen Bischof Bernhard Stein geschickt. Daraufhin sei der Beschuldigte nur versetzt worden.

Das Bistum bestätigte weiter, der Neffe habe Anfang des Jahres mit Bischof Stephan Ackermann über den Fall gesprochen. Auch der Vorsitzende der Aufarbeitungskommission, Gerhard Robbers, sei informiert. Der Fall werde aufgearbeitet.

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