Wie umgehen mit Niesel, Schauer und grauen Wolken? Drei Beispiele

Zeltlager im Dauerregen – abbrechen oder durchhalten?

  • Wochenlang Nieselregen, Schauer, Wolken, anhaltende Nässe - und dann im Zeltlager?
  • "Kirche-und-Leben.de" hat mit drei Lagerleitungen gesprochen, wie sie mit dem Wetter umgegangen sind.
  • Abgebrochen wurde bisher keines der befragten Lager.

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Abreisetag im Ferienlager, 13 Uhr. Alles ist abgebaut in Linswege, einem Dorf bei Westerstede (Kreis Ammerland), die Räder stehen bereit. „Und jetzt warten wir darauf, dass der Nieselregen aufhört“, sagt Tim Kleymann. So lange gibt es Hot-Dogs für alle als Stärkung für die 45 Kilometer zurück nach Bösel. Ob das Wetter wenigstens am letzten Tag mitspielt? Der Lagerleiter zuckt mit den Schultern. Mal sehen.

Dabei lief bisher noch alles im Zeitplan für die rund 90 Kinder und die 30-köpfige Crew des Messdienerzeltlagers der St.-Cäcilia-Pfarrei im oldenburgischen Bösel (Kreis Cloppenburg). Auch wenn der andauernde Regen die Planung ziemlich durcheinandergewirbelt hat. „Und es hat wirklich jeden Tag geregnet“, sagt der Lagerleiter. Die Stimmung habe das aber nicht getrübt.

Abbruch war nie ein Thema

„Wir haben versucht, trotz des Wetters möglichst viel draußen zu machen.“ Und als es einmal von morgens bis abends schüttete, hat sich die Gruppe eben in der kleinen Schützenhalle zusammengedrängt, die zum Zeltplatz gehört. Statt Spielen im Grünen hieß es Unterhaltung „indoor“. Dennoch hätten alle Spaß gehabt.

An einen Abbruch habe das Team zu keinem Zeitpunkt gedacht. „Auch wenn das mit dem Regen schlimm war“, sagt Kleymann. Er ist froh über die stabilen Zelte. Und darüber, dass der Zeltpatz die Wassermassen von oben gut abgeleitet habe. „Sonst wären wir vielleicht abgesoffen.“

Im vergangenen Jahr war sengende Hitze das Problem

Im vergangenen Jahr sei das Gegenteil das Problem gewesen, ergänzt Lagerleiter-Kollege Hannes Pleye. „Wir hatten bis zu 40 Grad, mussten einen großen Teil unserer Spiele ausfallen lassen, weil es einfach zu heiß war, und sind stattdessen ins Schwimmbad gegangen.“

Dass das Team auch in diesem Jahr alles trotz allem gut gemeistert habe, zeigt ihm am besten die Stimmung unter den Kindern. „Sie hatten kein Heimweh oder so etwas.“

„Wenn es nur ein bisschen regnet, geht es“

Denise Jansen
Lagerleiterin Denise Jansen. | Foto: Michael Rottmann

Gut mit dem Regen klargekommen ist nach eigenen Angaben auch das Lager, das gerade auf dem BDKJ-Jugendhof in Vechta seine Zelte aufgeschlagen hat, mit Mädchen und Jungen der zweiten bis sechsten Klasse aus der katholischen Kirchengemeinde Spahnharrenstätte bei Sögel im Emsland.

Lagerleiterin Denise Jansen steht unter einem Vordach und lächelt, während sich rund um den Lagerfeuer-Platz große Pfützen gebildet haben. So schlimm sei es bisher gar nicht gewesen, sagt sie. Nur Montag der Dauerregen und zwei Tage später noch einmal. Im Moment nieselt es. „Und wenn es nur ein bisschen regnet, dann geht es.“ Es sei gut, dass der Jugendhof ein fest installiertes großes Zelt für Aktionen verfüge. „Sonst wären wir aufgeschmissen.“

St. Petrus Lastrup reist wetterbedingt später an

Sarah Grever
Lagerleiterin Sarah Grever. | Foto: privat

Wetterbedingt einen Tag später als geplant sind die Mädchen und Jungen der St.-Petrus-Pfarrei im oldenburgischen Lastrup (Kreis Cloppenburg) am Mittwoch ins Zeltlager gestartet. Auch die Fahrt der 70 Kinder und des 26-köpfigen Teams zum Lagerplatz in Vechta-Langförden lief wegen des Regens anders als geplant: Statt wie üblich per Fahrrad ging es notgedrungen mit dem Bus dorthin, sagt Lagerleiterin Sarah Grever. „Damit alle wenigstens trocken ankommen.“

Ganz sicher war sich das Team bis zuletzt nicht, ob das Ganze nicht doch noch kurzfristig hätte abgesagt werden müssen. „Wir sind nicht auf einem Zeltplatz, sondern als Selbstversorger auf einer Wiese“, erklärt Sarah Grever. Küchenhaus, Waschgelegenheiten - alles baut das Team selbst auf. Dazu hatten die meisten die Bilder aus Wacken im Kopf, dem Rockfestival in Schleswig-Holstein, das derzeit mit Schlamm und Regen zu kämpfen hat.

Wetter-App macht Hoffnung

Letztes Argument, es dennoch zu wagen, war ausgerechnet - das Wetter. „Es ist eben unberechenbar“, sagt Sarah Grever. „Und wir wollen keinen Tag verschenken, wenn dann doch die Sonne scheint.“

Die Wetter-App macht ihr Hoffnung. „Ab Freitag soll es besser werden. Für Regen haben wir im Notfall ja immer Alternativen.“ Und Regenjacke und Gummistiefel gehören sowieso zur Standardausrüstung.

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