ZdK-Präsidentin hatte Ämter-Ausschluss für AfD-Mitglieder gefordert

AfD-Gruppe kritisiert Stetter-Karp wegen Forderung nach Ämterverbot

  • Die „Christen in der AfD“ weisen die Forderung der Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp, zurück, AfD-Mitglieder von kirchlichen Ämtern auszuschließen.
  • Stetter-Karp hatte dies im Interview mit „Kirche-und-Leben.de“ gesagt.
  • Der tatsächliche politische Einfluss der Gruppierung in der AfD ist allerdings schwer einzuschätzen.

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Die Gruppierung „Christen in der AfD“ weist die Forderung der Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, zurück, AfD-Mitglieder von kirchlichen Ämtern auszuschließen. Stetter-Karp hatte im Interview mit „Kirche-und-Leben.de“ gesagt, „antisemitische, rassistische, menschenverachtende Haltungen und Äußerungen“ dürften keinen Platz in katholischen Organisationen haben.

Im Gespräch mit dem evangelikalen Informationsdienst Idea hielt der Vorsitzende der „Christen in der AfD“, der Europa-Abgeordnete Joachim Kuhs, Stetter-Karp „Unkenntnis der Programmatik und der aktuellen politischen Arbeit der AfD“ vor. Diese sei die einzige im Bundestag vertretene Partei, die sich „ohne Wenn und Aber für die christlichen Werte des Lebensschutzes zu Beginn und am Ende des menschlichen Lebens“ ausspreche, so Kuhs.

AfD-Argumentation „völkisch konnotiert“

Die „Christen in der AfD“ hatten nach eigenen Angaben 2020 rund 300 Mitglieder, die Partei insgesamt hat etwa 30.000. Der Einfluss der Gruppierung ist schwer einzuschätzen. Beim Europa-Wahlparteitag wurden kürzlich weit überwiegend Kandidierende auf die Liste gewählt, die rechten Parteiströmungen angehören.

Experten zweifeln das Lebensschutz-Argument an. Zwar besetze die AfD das Thema Abtreibung, sagt die Publizistin Liane Bednarz zu „Kirche-und-Leben.de“: „Allerdings völkisch konnotiert, wenn sie behauptet, mehr deutsche Kinder würden Massenzuwanderung überflüssig machen.“

Einschätzung des Verfassungsschutzes

AfD-Vertreter Kuhs wirft ZdK-Präsidentin Stetter-Karp vor, sie nenne keine Beispiele für extremistische Positionen. Das sei „Ausdruck einer unterentwickelten Debattenkultur“.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz stuft die AfD und deren Jugendorganisation „Junge Alternative“ als rechtsextremen „Verdachtsfall“ ein. Im jüngsten Jahresbericht widmet das Bundesamt der Partei erstmals einen eigenen Abschnitt. Gegen die Einstufung als „Verdachtsfall“ geht die AfD derzeit vor dem Oberverwaltungsgericht Münster erneut vor.

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