Vom Krippenspiel im Kuhstall bis zum Gottesdienst auf dem Rathausplatz

Weihnachten mit Corona - Gemeinde in Heiden sammelt Ideen

  • Volle Kirchen zu Weihnachten - das wird wegen Corona nicht gehen. Die Pfarrei St. Georg in Heiden hat Gemeindemitglieder gebeten, Alternativen zu entwickeln.
  • Im vergangenen Jahr kamen 3.000 Menschen in die Gottesdienste. In der Kirche sind aber nur 108 zugelassen. "Dann braucht es mehr Gottesdienste", sagt Pfarrer Benedikt K. Ende.
  • Einige Ideen gibt es schon: Krippenfeier im Kuhstall oder Gottesdienst am Weihnachtsbaum auf dem Rathausplatz.

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Bis zum 1. November haben die Gemeindemitglieder der münsterländischen Pfarrei St. Georg in Heiden Gelegenheit, dem Pfarreirat und Seelsorgeteam Vorschläge zu machen, wie die weihnachtlichen Tage liturgisch gestaltet werden können.

„Durch die anhaltende Corona-Pandemie mit ihren Schutzverordnungen wird eine gewohnte Feier des Weihnachtsfestes mit großen und gut besuchten Gottesdiensten in der Kirche leider nicht möglich sein“, sagt Pfarrer Benedikt K. Ende. Deshalb seien alle Gemeindemitglieder aufgerufen, Ideen für die Gestaltung des diesjährigen Weihnachtsfestes zu sammeln und einzureichen.

 

Traditionell hoher Kirchenbesuch

 

Bei der gottesdienstlichen oder geistlichen Gestaltung am Heiligen Abend und an Weihnachten werden das Seelsorgeteam und die an der Liturgie Beteiligten bei ihrer Auswahl auf den zeitlichen Vorbereitungsrahmen achten, „denn allen ist klar, dass diese Tage vor allem auch Zeiten für die Familie sind und weniger für das ehrenamtliche Engagement“, sagt Pfarrer Ende.

Dass alternative Angebote gemacht werden müssen, verdeutlichen einige Zahlen: Im vergangenen Jahr besuchten in der rund 5.900 Mitglieder zählenden Pfarrei knapp 3.000 Gläubige die zehn Gottesdienste an den Weihnachtstagen. 

 

Sitzplätze für 108 Gottesdienstteilnehmer 

 

Rathausplatz
Der Rathausplatz an der Kirche in Heiden könnte zum Treffpunkt für weihnachtliche Feiern werden. | Foto: Johannes Bernard / freepik.com / Foto-Montage: Eva Lotta Stein

Nach heutigem Stand können aufgrund der Corona-Schutzverordnung nur 108 Gottesdienstbesucher einen Sitzplatz in der Kirche bekommen. Die Kirche bietet Platz für 500 Besucher. Ein Ideengeber hatte dem Pfarreirat deshalb schon eine rechnerische Lösung angeboten: „Geht man das Ganze mathematisch an, so lauten die Formeln, wenn allen Gemeindemitgliedern ein Gottesdienstbesuch ermöglicht werden soll: Wenn es zu wenig Sitzplätze pro Messe gibt, sollten mehr Messen stattfinden. Wenn es zu wenig Sitzplätze in der Kirche gibt, sollte eine größere Lokalität gefunden werden.“

Das Gemeindemitglied schlug vor, die Westmünsterlandhalle in Heiden zu mieten. Um wie vorgeschrieben die Dten der Kirchenbesucher zu erfassen, könnte man überlegen, das digitale Reservierungssystem für das Schwimmbad zu übernehmen. „Nicht, um einen Sitzplatz zu reservieren, sondern um die Daten einfach und nachhaltig wie vorgeschrieben für vier Wochen zu erfassen.“

 

Krippenfeiern im Kuhstall

 

Die Gottesdienste per Livestream über das Internet zu übertragen, ist eine weitere Idee. Die Feiern könnten auch auf einem großen Bauernhof stattfinden, heißt es in einem weiteren Vorschlag: „Ein offener, strohfreier Kuhstall wäre möglich und würde eine Verbindung zur Krippe darstellen. Jeder Gottesdienstbesucher könnte eine Laterne und einen Klappstuhl mitbringen. Eine kleine Gruppe von Sängern könnte zur weihnachtlichen Stimmung beitragen.“

Ein weiteres Gemeindemitglied empfiehlt, auf dem Rathausplatz am großen Tannenbaum einen Wortgottesdienst mit Weihnachtsliedern, Bläsern und Weihnachtsevangelium zu feiern. Anschließend könnten die Familien mit Sicherheitsabstand zur Krippe in die Kirche ziehen.

 

Rechtzeitige Planungen notwendig

 

Sofern sich ein Landwirt findet, könnte man Weihnachten auch schlicht und überaus „bibeltreu“ begehen, indem man den Gottesdienst in einem Stall zwischen Kühen oder Rindern feiert, heißt es in einem weiteren Vorschlag. 

Das Seelsorgeteam und der Pfarreirat werden alle Ideen sichten und überlegen, was technisch und organisatorisch machbar ist. „Wir planen jetzt. Denn Weihnachten steht vor der Tür, und wir möchten möglichst viele Gemeindemitglieder mit unseren Angeboten erreichen“, sagt Pfarrer Ende.

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