Sozialpfarrer: Wir brauchen „Nettozuzug“ von 400.000 Menschen jährlich

Kossen: Wirtschaft braucht Arbeitsmigranten und keine „Vertreibung“

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Rechtsextreme Kreise planen offenbar, Millionen Migrantinnen und Migranten zu vertreiben, sollte sich die Möglichkeit bieten. Pfarrer Peter Kossen aus Lengerich, seit Jahren für die Rechte von Arbeitsmigranten engagiert, hält das für absurd und nennt Gründe.

Als absurd hat der katholische Sozialpfarrer Peter Kossen aus Lengerich Pläne rechtsextremer Kreise zu einer Vertreibung von Millionen Migrantinnen und Migranten aus Deutschland bezeichnet. Es werde der falsche Eindruck erweckt, als seien sie viel zu viele und insgesamt eine Überforderung, erklärte Kossen.

In den nächsten 13 Jahren gingen 18 Millionen Menschen der sogenannten „Babyboomer“ in den Ruhestand. Im selben Zeitraum würden elf Millionen Menschen volljährig. „Da tut sich bei uns in diesen wenigen Jahren eine Lücke von sieben Millionen fehlenden Arbeitskräften auf.“

„Menschen müssen bei uns bleiben“

Aufgrund der Überalterung brauche Deutschland einen „Nettozuzug“ von 400.000 Menschen jährlich, so Kossen. „Unsere Wirtschaft geht in die Knie, wenn nicht mindestens so viele Menschen jedes Jahr neu zu uns kommen und bei uns bleiben.“

Es sei aber töricht und unmenschlich, Arbeitsmigranten auszubeuten, abzuzocken und zu verschleißen. Stattdessen müssten sie Wertschätzung erfahren. „Migration hat in unserm Land immer zu mehr Prosperität geführt, wenn sie angenommen und gestaltet wurde“, sagte der Priester des Bistums Münster.

Die Pläne der Rechtsextremen

Laut Medienrecherchen fand im November in Potsdam ein Treffen von Rechtsextremen statt, an dem auch hochrangige AfD-Mitglieder teilnahmen. Dabei sei es unter dem Schlagwort „Remigration“ (lateinisch für „Rückwanderung“) um eine Strategie für eine massenhafte Umsiedlung von Migrantinnen und Migranten gegangen, sobald die AfD in Regierungsverantwortung komme. Kossen setzt sich mit dem Verein „Aktion Würde und Gerechtigkeit“ seit Jahren für die Rechte von Arbeitsmigranten ein.

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