Drei prominente Katholikinnen und ihr Umgang mit Hass und Hetze

Morddrohungen gegen Theologin Wuckelt von kirchlichen Reformgegnern

  • Die Theologin Agnes Wuckelt hat wegen ihrer Reformbemühungen in der katholischen Kirche schon zwei Morddrohungen erhalten.
  • Auch ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp sagte, ihr schlage Hass und gut vernetzte Hetze entgegen.
  • Die KLJB-Bundesvorsitzende Daniela Ordowski erklärte, erlebter Hass beeinflusse ihr Verhalten und ihre öffentlichen Äußerungen.

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Die Theologin Agnes Wuckelt hat von Gegnern kirchlicher Reformen bereits zwei Morddrohungen erhalten. „Da verschlägt es mir den Atem“, sagte sie den Zeitungen der Verlagsgruppe Bistumspresse. Zudem erhalte sie Hassnachrichten und werde beschimpft. Ihre Gegner stellten ihren Ruf als Theologin und ihren persönlichen Glauben infrage.

"Ich gebe mir wirklich Mühe, ich kämpfe und engagiere mich für unsere Kirche - und dann wird alles in den Dreck gezogen", so die stellvertretende Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft. "Die Gefahr, zu verstummen, ist da." Sie wolle sich jedoch nicht den Mund verbieten lassen: "Ich will ein Störfaktor in der Kirche sein."

ZdK-Präsidentin: Die Hetzer sind wenige, aber gut vernetzt

Anfangs habe sie noch versucht, mit ihren Gegnern in den Dialog zu treten, so Wuckelt: "Da dachte ich, die Leute hätten wirklich Interesse an meiner Sicht. Aber schnell habe ich gemerkt, dass dahinter eine Strategie steckt." Mut machten ihr die vielen positiven Rückmeldungen. Es motiviere sie, "hier Hoffnung zu geben".

Auch der Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, schlägt nach eigenen Worten wegen ihrer Reformbemühungen Hass entgegen. "Egal in welcher Phase oder wegen welches Themas ich dem Hass ausgeliefert bin - immer wieder mache ich die Erfahrung, dass ich als Person dem allein gegenüberstehe. Ich bin der Hetze ausgeliefert", sagte sie. Zwar seien ihre Gegner zahlenmäßig nicht viele, aber gut vernetzt.

KLJB-Vorsitzende zurückhaltender bei eigenen Aussagen

"Ich frage mich: Wie kann ich mich öffentlich schützen? Da ist ein großes Gefühl von Ohnmacht", so die ZdK-Präsidentin. Ihr Glaube und persönliche Begegnungen stärkten sie. "Ich kann mich nicht für die Kirche verantwortlich fühlen und mich aufs Sofa legen und warten, ob sich etwas tut. Ich will meine Aufgabe weiterführen."

Die Bundesvorsitzende der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB), Daniela Ordowski, erklärte, erlebter Hass beeinflusse ihr Verhalten und ihre öffentlichen Äußerungen: "Ich habe auch schon Anfragen abgesagt, weil ich wusste, ich würde nach dem Beitrag über Tage zerfetzt werden." Manche Hassschreiben kämen harmlos daher, seien aber dennoch verletzend.

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