Päpstlicher Botschafter warnt Deutsche Bischofskonferenz vor Fehlformen beim Synodalen Weg

Nuntius Eterovic: Synodalität braucht weder Parlamentarismus noch Presse

  • Der Apostolische Nuntius in Deutschland hat vor zu viel Demokratie beim Synodalen Weg gewarnt.
  • Vor der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz kritisierte Erzbischof Eterovic Parlamentarismus und namentliche Abstimmungen.
  • Die Anwesenheit der Presse gefährde zudem die Freiheit der Bischöfe.

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Vor zu viel Demokratie beim Synodalen Weg warnt der Apostolische Nuntius in Deutschland die in Fulda versammelten deutschen Bischöfe. Zwar verlange Synodalität nach der "Teilhabe aller Glieder der Kirche bei Entscheidungen, die alle betreffen", räumte Erzbischof Nikola Eterovic ein. Allerdings habe schon Papst Franziskus betont, dass eine Synode weder Parlament noch Meinungsumfrage sei.

Eterovic selber sagte laut Manuskript zu Beginn der Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz: "Es besteht keine Notwendigkeit, in einen Parlamentarismus zu verfallen, wo sich Mehrheiten und Minderheiten etablieren und mit unangemessenem Druck die angestrebten Ziele erreicht werden sollen."

Eterovic: Medien gefährden Freiheit der Bischöfe

Auch die Medien sieht er demnach eher als hinderlich : "Um die Freiheit der Bischöfe zu wahren, sind Journalisten normalerweise nicht zugelassen", schilderte der Nuntius das Vorgehen bei Bischofssynoden als Vorbild auch für den Synodalen Weg in Deutschland. Die Medien würden allerdings "regelmäßig über die Pressesprecher in mehreren Sprachen umfassend" informiert.

Bei den Synodalversammlungen in Frankfurt sind Medienbeobachter während der Debatten auch in der Synodal-Aula anwesend.

Geheime Abstimmungen und stilles Gebet

Zudem wirbt Eterovic für geheime Abstimmungen, seit Jahrhunderten "übrigens eine der Methoden der Kirche", die etwa in Orden oder bei der Papstwahl geübt werde. Dort sind solche geheimen Abstimmungen allerdings meist auf Personal-Entscheidungen beschränkt. Beim Synodalen Weg kann auf Antrag nach der Zweiten Lesung namentlich abgestimmt werden, wie es etwa bei politisch umstrittenen Fragen auch im Deutschen Bundestag üblich ist. Diese Praxis in der Synodalversammlung wurde von einigen wenigen Delegierten kritisiert.

Eine hohe Zustimmung zu den Beschlussvorlagen nach geheimer Abstimmung hängt nach Auffassung des Nuntius "von der Tiefe des Dialogs in der Aula und den Arbeitsgruppen ab, wie von der Bereitschaft, Änderungen in den Textvorlagen anzunehmen". Für die geistliche Dimension sei  zudem viel Zeit für das persönliche und gemeinschaftliche Gebet wichtig sowie "kurze Pausen des Schweigens und der Reflektion".

Katholische Kirche mit Synodalität vertraut

Zwar sei die katholische Kirche in Deutschland derzeit stark mit dem Synodalen Weg beschäftigt sei und "schon deswegen" mit dem Begriff der Synodalität vertraut, erklräte Eterovic. Dennoch wollte er "einige Bemerkungen zu Synodalität, Kollegialität und Gemeinschaft" machen und so das Thema der von Papst Franziskus initiierten Weltsynode reflektieren.

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