Wahl von Pfarreirat und Kirchenvorstand im Bistum Münster am 6. und 7. November

Rekord: Doppelt so viele Pfarreien wählen Pfarreirat per Brief

  • Bei den Wahlen zu Pfarreirat und Kirchenvorstand im Bistum Münster am 6. und 7. November nutzen so viele Pfarreien die Allgemeine Briefwahl wie noch nie.
  • 94 Pfarreien wählen den Pfarreirat ausschließlich per Brief, vor vier Jahren waren es 40.
  • Bei der Kirchenvorstandswahl im NRW-Teil setzen 93 Pfarreien auf Briefwahl – nach 45 vor drei Jahren.

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Bei den Wahlen zu Pfarreirat und Kirchenvorstand im Bistum Münster am 6. und 7. November nutzen so viele Pfarreien die Allgemeine Briefwahl wie noch nie: Insgesamt 94 Pfarreien, davon 14 im niedersächsischen Bistumsteil, wählen den Pfarreirat ausschließlich per Brief, teilt das Generalvikariat auf Anfrage von „Kirche-und-Leben.de“ mit. Vor vier Jahren waren es nur 40.

Bei den Kirchenvorständen sind es laut Anfrage 93 – nach 45 vor drei Jahren. Diese Zahlen beziehen sich nur auf den nordrhein-westfälischen Teil; die Kirchenausschüsse im Oldenburger Land stehen erst 2022 wieder zur Wahl.

 

Mehr als die Hälfte der Pfarreien wählt per Brief

 

Damit nutzt bei beiden Wahlen mehr als die Hälfte der Pfarreien die Allgemeine Briefwahl. Dabei werden die Unterlagen allen Wahlberechtigten zugestellt. Bei der „klassischen“ Wahl müssen Wählende Briefwahl-Unterlagen selbst beantragen – oder in einem Wahllokal wählen, etwa im Pfarrheim.

Lisa Rotert, im Generalvikariat Ansprechpartnerin für die Pfarreiratswahlen, vermutet zwei Hauptgründe für die gestiegene Briefwahl-Nachfrage. Vorsicht in der Corona-Pandemie sei der eine; auch bei der Bundestagswahl werde ein Briefwahl-Rekord erwartet. Zweitens gebe es „in den Briefwahl-Pfarreien den Wunsch, wirklich alle Wahlberechtigten zu erreichen“, so Rotert – nicht nur Kirchgänger und Kerngemeinde.

 

Höhere Beteiligung wahrscheinlich – aber Kosten drohen

 

Briefwahl-Pfarreien können mit erheblich steigender Wahlbeteiligung rechnen. Das zeigen Erfahrungen bei der Premiere bei der Pfarreiratswahl 2017 und der Kirchenvorstandswahl 2018. Lag die Beteiligung bei der Urnenwahl teils nur bei fünf Prozent aller wahlberechtigten Katholiken, erzielten Briefwahl-Pfarreien nicht selten ein Vielfaches. „Das zeigt, dass auch fernstehenden Wahlberechtigten die Kirche nicht egal ist“, sagt Dominique Hopfenzitz, im Generalvikariat mit der Kirchenvorstandswahl befasst.

Die Allgemeine Briefwahl kann aber für die Pfarreien teuer werden: Zwar zahlt das Bistum die Herstellung der Wahlunterlagen und die Rücksendung der Wahlbriefe an die Pfarrei. Diese muss aber die Zustellung der Unterlagen an in der Regel mehrere tausend Wahlberechtigte organisieren und finanzieren – womöglich kostenpflichtig durch Dienstleister, wenn sich keine eigenen Leute finden.

 

Seltenes Ereignis

 

Dass Pfarreirat und Kirchenvorstand im selben Jahr gewählt werden, kommt übrigens alle zwölf Jahre vor: Pfarreiräte amtieren vier Jahre, Kirchenvorstände sechs – allerdings steht alle drei Jahre die Hälfte der Mitglieder zur Wahl.

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