Diözesankomitee der Katholiken im Bistum Münster zur organisierten Suizid-Hilfe

Stegemann: „Palliativ- und Hospizversorgung muss Vorrang haben“

„Sterbenskranke Menschen sollen die Sicherheit haben, dass sie ihren letzten Weg nicht allein gehen müssen - sie dürfen nicht zum Suizid gedrängt werden“,  so Kerstin Stegemann vom Diözesankomitee der Katholiken im Bistum Münster.

 

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Als eine Gefährdung des Lebensschutzes hat das Diözesankomitee der Katholiken im Bistum Münster die vom Bundesverfassungsgericht verordnete Aufhebung des Verbots organisierter Suizid-Hilfe bezeichnet. „Sterbenskranke Menschen sollen die Sicherheit haben, dass sie ihren letzten Weg nicht allein gehen müssen – sie dürfen in keiner Weise zum Suizid gedrängt werden“, erklärte die Vorsitzende der Laienvertretung, Kerstin Stegemann. Statt organisierter oder gar geschäftsmäßiger Suizidbeihilfe sei vielmehr eine verbesserte Palliativ- und Hospizversorgung – gerade auf dem Land – dringend geboten.

Die Beihilfe zum Suizid darf nach Meinung von Stegemann nicht die Alternative zu einer Sterbebegleitung werden. Organisierte Sterbehilfe könne sonst ein „furchtbares Instrument der Marktgesellschaft“ werden. Stegemann verwies auf die Stellungnahme des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes: „Schon heute spüren viele Menschen sozialen Druck, aus dem Leben zu scheiden. Und dieses Gefühl wird steigen.“ Der Hospiz- und Palliativverband hätte darauf verwiesen, dass in den Niederlanden 40 Prozent der lebensmüden Menschen das Motiv genannt hätten, niemandem zur Last fallen zu wollen.

 

Stegemann warnt vor Druck auf alte und kranke Menschen

 

„Die in der Bevölkerung verbreitete Angst vor Würdeverlust in Pflegesituationen und bei Demenz sowie vor unerträglichen Schmerzen und Leiden ist durch eine Kultur der Wertschätzung gegenüber kranken und sterbenden Menschen sowie flächendeckende Angebote der Hospiz- und Palliativversorgung zu begegnen“, so Stegemann.

Sie warnte davor, dass eine Normalisierung der Beihilfe zum Suizid den Druck auf kranke und alte Menschen erhöhen würde, anderen nicht zur Last fallen zu wollen. Dies könne in einer solidarischen Gesellschaft nicht gewollt sein. Stegemann betonte: „Der assistierte Suizid darf auch nicht als eine ärztliche Aufgabe angesehen werden.“

 

Diözesankomitee – die Stimme der Laien

 

Das „Diözesankomitee der Katholiken im Bistum Münster“ ist der Zusammenschluss der organisierten Laien auf Bistumsebene. Ihm gehören Vertreter aus diözesanen Verbänden und Organisationen, den Räten der Kreis-, Stadt- und Landeskomitees der Katholiken sowie weitere katholische Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft an.

Haben Sie Suizidgedanken? Hier gibt es Hilfe
Menschen mit Suizidgedanken können sich an die Telefonseelsorge wenden. Sie ist unter den Rufnummern 0800 / 111 0 111 und 0800 / 111 0 222 sowie 116 123 täglich rund um die Uhr erreichbar. Sie berät kostenfrei und anonym. Der Anruf findet sich weder auf der Telefonrechnung noch in der Übersicht der Telefonverbindungen wieder. Es gibt auch eine E-Mail-Beratung. Der Mailverkehr läuft über die Internetseite der Telefonseelsorge und ist daher nicht in Ihren digitalen Postfächern zu finden. Hier geht es zur Telefonseelsorge.

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