Stichproben in zehn Pfarreien von Ahaus bis Wilhelmshaven - und auf Facebook

Umfrage im Bistum: Präsenz-Gottesdienste bleiben gefragt

  • Wie wollen Christinnen und Christen in der Corona-Pandemie Weihnachten feiern - im Präsenz-Gottesdienst oder lieber doch nicht?
  • Die Facebook-Freunde von "Kirche-und-Leben.de" haben eine klare Tendenz.
  • Ob sich angesichts weiter steigender Infektionszahlen bei den Anmeldungen in den Gemeinden etwas verändert, zeigt eine Stichproben-Umfrage in zehn Pfarreien des Bistums Münster.

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Wer in diesem Jahr an einem Weihnachts-Gottesdienst teilnehmen möchte, muss sich anmelden. Damit haben die Gemeinden schon vor Wochen begonnen. Dann kam der erneute harte Lockdown, die Infektionszahlen steigen weiter, die evangelische Kirche empfahl eine Absage aller Präsenz-Gottesdienste - und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet will kurz vor dem Fest noch einmal mit den Kirchen sprechen. Noch scheint also nicht sicher, ob es an Weihnachten überhaupt Gottesdienste in katholischen Kirchen geben wird.

Eine Umfrage von "Kirche-und-Leben.de" in der vergangenen Woche auf Facebook zeigt: Die Frage bewegt viele Menschen. Rund 5.000 Menschen interessierten sich für die Frage: "Wie feierst du an Weihnachten Gottesdienst?" Das Bild unter denen, die sich an der Umfrage beteiligten, ist zwiegespalten: Rund die Hälfte wollen auf jeden Fall an einem Weihnachtsgottesdienst in einer Kirche teilnehmen. 25 Prozent möchten einen Gottesdienst im Fernsehen oder als Internet-Stream verfolgen, zwölf Prozent wollen ihn im Kreis der Familie als Hausgottesdienst feiern und zehn Prozent wollen an einer Outdoor-Veranstaltung teilnehmen.

Wie sieht die Rückmeldung in den Gemeinden aus? Die Redaktion von "Kirche-und-Leben.de" hat stichprobenartig in zehn Pfarreien des Bistums nachgefragt - von Nord bis Süd, von A wie Ahaus bis W wie Wilhelmshaven. Hier das Ergebnis:

 

Ahaus (Kreis Borken)

 

In den beiden Ahauser St.-Mariä-Himmelfahrt-Pfarreien wird es wesentlich weniger Gottesdienste geben als geplant. „Anfangs waren wir froh, dass sich die Schützenvereine bereiterklärt haben, insgesamt zehn Wortgottesfeiern draußen anzubieten“, berichtet Verwaltungsreferent Marc Klein-Günnewick im Gespräch mit „Kirche-und-Leben.de“. Doch ausgerechnet diese Außen-Gottesdienste müssen nun abgesagt werden, weil die Abstände vor allem nach dem Gottesdienst nicht mit Sicherheit hätten gewährleistet werden können. Auch die drei ökumenischen Gottesdienste im Schloss-Innenhof wurden abgesagt, da die evangelische Gemeinde bis zum 10. Januar keine Präsenz-Gottesdienste mehr feiern wird.
 
Was die Gottesdienste in den vier Kirchen angeht, hat die Pfarrei die Platzvergabe nun gestoppt. „Wir sind zwar überall noch nicht komplett ausgebucht, allerdings glauben wir, dass wir angesichts der Infektionszahlen nicht bis an die Vollauslastung gehen sollten“, sagt Klein-Günnewick. „Ich glaube, dass wir mit unseren Live-Stream-Angeboten eine gute Alternative geschaffen haben“, ist sich Klein-Günnewick sicher. Gestreamt wird ein Krippenspiel um 14 Uhr, eine Wortgottesfeier um 15 Uhr, eine Eucharistiefeier um 17 Uhr und die Christmette um 22.30 Uhr.

 

Alpen (Kreis Wesel)

 

Die Pfarrei St. Ulrich im niederrheinischen Alpen hatte um telefonische Anmeldung für die Weihnachtsgottesdienste in ihren sechs Kirchen gebeten. Pro Anrufer wurden Anmeldungen für einen Gottesdienst und für einen Familienverbund (zusammenlebende Personen) entgegengenommen. Abgesagt sind dagegen die geplanten Aktionen an Heiligabend für das offene Angebot von 15 Uhr bis 18 Uhr in allen Kirchen der Pfarrei St. Ulrich. „In diesem Zeitraum werden aber die Kirchen geöffnet sein und laden zum stillen Gebet, zum Besuch der Krippe und zum Mitnehmen des Friedenslichtes ein“, sagt Pfarrer Dietmar Heshe. In den Kirchen liegen Impulse und Gebetsanregungen aus, die auch mit nach Hause genommen und in der Nachbarschaft weitergegeben werden können. In den Gottesdiensten ist die Zahl der Besucher in den sechs Kirchen der Pfarrei in Alpen begrenzt: St. Mariä Himmelfahrt 35 Personen, St. Nikolaus 28, St. Peter 60, St. Ulrich 80, St. Vinzenz 16 und St. Walburgis 37.

 

Beckum (Kreis Warendorf)

 

In der St.-Stephanus-Pfarrgemeinde in Beckum hat die Verschickung der Eintrittskarten in der vergangenen Woche begonnen – mit Sitzplan, auf dem die Teilnehmer-Position angekreuzt war. „Wir mussten keinem absagen, konnten alle Wünsche berücksichtigen“, sagt die Leiterin des Pfarrbüros, Simone Merkentrup. Nach der Bekanntgabe der neuen Corona-Maßnahmen gibt es jetzt bereits vereinzelte Rückmeldungen von Personen, die nicht mehr teilnehmen wollen. „Es gibt aber auch immer noch neue Nachfragen, sodass wir die entstehenden Lücken wieder schließen werden.“

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Greven-Gimbte (Kreis Steinfurt)

 

Noch sei das Anmeldeverfahren für die Weihnachtsgottesdienste nicht abgeschlossen, sagt Pfarrer Martin H. Thiele. Zudem sei das Pfarrbüro nur an zwei Tagen der Woche besetzt ist. Viel lasse sich also noch nicht sagen, meint der Pfarrer. Einen „Run“ könne er daher noch nicht feststellen, sondern eher, dass die Menschen bislang zurückhaltend sind. „Möglicherweise ändert sich das noch in den kommenden Tagen“, sagte Thiele.

 

Münster

 

Um am Heiligabend und am Weihnachtsmorgen den Andrang zu entzerren, bieten in Münster der Dom und die Nachbarkirchen St. Lamberti und Überwasser Gottesdienste parallel an. Wegen des Lockdowns hätten einige Angemeldete abgesagt, so Lamberti-Pfarrer und Domkapitular Hans-Bernd Köppen: „Es gibt aber auch Leute, die sich jetzt noch anmelden und sagen: Bei euch fühlen wir uns gut aufgehoben.“ Köppen verweist darauf, dass seit Monaten Gottesdienst mit Abstand und Maske gefeiert werde. Absagen und Neuanmeldungen werden sich „in etwa die Waage halten“, erwartet der Pfarrer. Die großen Gottesdienste seien ausgebucht, für einige gebe es noch Plätze. Auch ältere Menschen seien angemeldet: „Ich habe mit Senioren gesprochen, die zu Weihnachten aus Corona-Vorsicht keinen Besuch bekommen. Für sie ist der Gottesdienst einer der wenigen Höhepunkte.“

 

Rhede (Kreis Borken)

 

In der Pfarrei St. Gudula in Rhede sind noch für einige wenige Weihnachtsgottesdienste Eintrittskarten zu haben, zum Beispiel für den Gottesdienst am Zweiten Weihnachtstag um 8 Uhr in der Kirche zur Heiligen Familie. Schnell weg waren die Karten für die Familiengottesdienste an Heiligabend. Die Pfarrei zählt mehrere Gotteshäuser und hat ihre Angebote an Krippenfeiern und Gottesdienste an Weihnachten ausgeweitet. In einigen Kirchen, wie in St. Pius in Krechting, sind die Plätze weitgehend vergeben. Momentan können noch einige Karten im Pfarrbüro St. Gudula abgeholt werden. Nach Auskunft von Anne Wewering, Mitarbeiterin im Pfarrbüro, sind in den letzten Tagen einige Karten zurückgegeben worden. „Einige Gemeindemitglieder möchten wegen der derzeitigen Corona-Lage auf den Kirchenbesuch verzichten“, sagt Wewering.

 

Rheine (Kreis Steinfurt)

 

„Ich habe mit mehr Abmeldungen gerechnet“ sagt Anne Dickmänken, Büroleiterin der Stadtgemeinde St. Dionysius Rheine. Anfang der Woche waren acht Absagen eingegangen. Von den neuen Verordnungen sind eine musikalische Andacht und ein Open-Air-Gottesdienst der Pfarrei betroffen, die abgesagt werden müssen. Insgesamt können an Open-Air Angeboten 1.200 Menschen teilnehmen. Es werden mehr Gottesdienste angeboten als die Jahre zuvor: Die jetzt 15 Gottesdienste mit Anmeldung seien gut gebucht, für den Festgottesdienst um 17 Uhr an Heiligabend mit 220 Teilnehmern in der Stadtkirche gibt es keine freien Plätze mehr. 1.087 Menschen hatten sich bis Mitte der Woche bereits angemeldet. Insgesamt zählt die Pfarrei 14.000 Mitglieder.

 

Westerkappeln (Kreis Steinfurt)

 

In der Gemeinde St. Margaretha Westerkappeln - Lotte - Wersen gab es bis Mitte der Woche lediglich eine Abmeldung. Für einen der zwei Festgottesdienste gebe es noch wenige freie Plätze. „Das Krippenspiel draußen im Pfarrgarten an Heiligabend ist mit 150 Teilnehmern ausgebucht“, teilte Pfarrsekretärin Claudia Konermann auf Anfrage von "Kirche-und-Leben.de" mit. In der Pfarrei verteilen sich 6.000 Gläubige auf die zwei Kommunen Lotte und Westerkappeln. Die Gottesdienste am ersten und zweiten Weihnachtstag sind nicht ausgebucht.

 

Visbek (Landkreis Vechta)

 

Rückläufer wegen des Lockdowns bekomme das Pfarrbüro nur vereinzelt auf den Tisch, sagt Pfarrsekretärin Kerstin Remmers. In der St.-Vitus-Pfarrei im oldenburgischen Visbek sind eine Woche vor dem Fest die Familiengottesdienste an Heiligabend um 16 Uhr voll. „Ausgebucht“ lautet der Hinweis auf der Internetseite, auf der sich Tickets online bestellen lassen. Und obwohl die Gemeinde ihr Angebot deutlich ausgeweitet hat, waren eine Woche vor Heiligabend auch in den anderen Feiern am 24. Dezember nur noch wenige Restplätze frei, auch in der Christmette.

 

Wilhelmshaven

 

Absagen wegen des neuerlichen Lockdowns sind im Wilhelmshavener Pfarrbüro bisher nur sehr wenige angekommen. „Ich glaube, dass den meisten Leute Gottesdienste an Weihnachten sehr wichtig sind und sie sich das sehr genau überlegt haben“, sagt Marion Jokisch, Pfarrsekretärin in der St.-Willehad-Pfarrei. Etwa ein Drittel der Weihnachtsmessen in den fünf Kirchen der Pfarrei seien ausgebucht. Für die Feiern mit Krippenspiel am Nachmittag und frühen Abend des 24. Dezember etwa gibt es eine Woche vor dem Fest keine Karten mehr. In den beiden Christmetten um 22 Uhr dagegen war zuletzt noch Platz, ebenso in zwei neue Angebote an Heiligabend: der „Weihnachtsbotschaft“ um 15 Uhr und einer „Abendandacht“ um 22 Uhr. In den Gottesdiensten am ersten Feiertag dagegen sind noch zahlreiche Plätze frei. Für den zweiten Feiertag muss man sich in Wilhelmshaven nicht anmelden.

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