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Der Vatikan hat Fotos des aufgebahrten Leichnams von Benedikt XVI. veröffentlicht. Die sterblichen Überreste des ehemaligen Papstes liegen in der Hauskapelle des früheren Klosters 'Mater Ecclesiae' im Vatikan. Dort hatte Benedikt seit seinem Rücktritt 2013 bis zu seinem Tod am Samstag gewohnt.
Gekleidet ist der Verstorbene in ein rotes Gewand. Auf dem Kopf trägt er eine weiße Mitra, an den Füßen schwarze Schuhe. In seinen gefalteten Händen hält er einen Rosenkranz und einen Ölzweig. Sein Körper ruht auf Kissen, neben ihm brennt eine Kerze. Links von ihm steht ein geschmückter Christbaum, rechts eine Krippe.
Enge Vertraute verabschieden sich
Am Sonntag haben sich dort erste Besucher eingefunden. Wie Vatikansprecher Matteo Bruni mitteilte, kamen am Tag nach dem Tod vor allem frühere enge Mitarbeiter und Menschen, die dem Verstorbenen persönlich verbunden waren, in die Kapelle des Hauses, in dem Benedikt XVI. seit 2013 lebte. Darunter waren, wie in Sozialen Netzwerken veröffentlichte Fotos zeigen, auch einige Kardinäle.
Am Montagmorgen wird der Leichnam in den Petersdom überführt. Bis Mittwochabend können die Menschen dort von ihm Abschied nehmen. Am Donnerstag folgt die Trauerfeier mit Papst Franziskus auf dem Petersplatz und die Beisetzung in den Grotten von St. Peter.
Bistum Münster: Gottesdienst am 8. Januar
Das Bistum Münster kündigte an, dass am Sonntag, 8. Januar um 10 Uhr im Kapitelsamt im Paulusdom des verstorbenen emeritierten Papstes gedacht werden wird. Bischof Felix Genn wird den Gottesdienst zelebrieren und die Predigt halten. Am Taufbrunnen im Westchor liege zudem ein Kondolenzbuch aus.
Die Pfarreien im Bistum seien eingeladen, jeden Tag bis zum Begräbnis des emeritierten Papstes die Totenglocke zu läuten und die Flaggen auf Halbmast zu setzen. Der niederrheinische Regionalbischof Rolf Lohmann lädt überdies zu einem Pontifikalrequiem am 5. Januar um 19 Uhr im St.-Viktor-Dom in Xanten ein. Im oldenburgischen Teil des Bistums feiert Offizial und Weihbischof Wilfried Theising am 6. Januar um 8.15 Uhr Uhr eine Gedenkmesse in der Propsteikirche St. Georg in Vechta.
Geistliches Testament Benedikts XVI.
Der verstorbene Papst Benedikt XVI. im Kloster Mater Ecclesiae, wo er am 31. Dezember 2022 starb. | Foto: Vatican Media (Imago)
Der Vatikan hat zudem das geistliche Testament von Benedikt XVI. veröffentlicht. In dem Text, den er bereits am 29. August 2006 verfasst hat, heißt es: "Ich bete darum, dass unser Land ein Land des Glaubens bleibt und bitte Euch, liebe Landsleute: Lasst euch nicht vom Glauben abbringen." Diesen Appell wiederholte er, diesmal an alle Katholiken weltweit gerichtet, mit den Worten: "Steht fest im Glauben! Lasst euch nicht verwirren!" Der Vatikan veröffentlichte den auf Deutsch verfassten Text am Abend des Todes von Benedikt XVI.
Weiter schrieb der damals im zweiten Jahr seines Pontifikats stehende deutsche Papst: "Oft sieht es aus, als ob die Wissenschaft ... unwiderlegliche Einsichten vorzuweisen hätte, die dem katholischen Glauben entgegenstünden." Er habe jedoch in seinem langen Leben als Theologe gesehen, "wie aus dem Gewirr der Hypothesen wieder neu die Vernunft des Glaubens hervorgetreten ist und hervortritt. Jesus Christus ist wirklich der Weg, die Wahrheit und das Leben - und die Kirche ist in all ihren Mängeln wirklich Sein Leib."
"Ich bitte um Verzeihung"
Ausdrücklich befasst sich Benedikt XVI. in dem Text auch mit den Einflüssen der Naturwissenschaften auf den christlichen Glauben und schreibt: "Ich habe von weitem die Wandlungen der Naturwissenschaft miterlebt und sehen können, wie scheinbare Gewissheiten gegen den Glauben dahinschmolzen, sich nicht als Wissenschaft, sondern als nur scheinbar der Wissenschaft zugehörige philosophische Interpretationen erwiesen - wie freilich auch der Glaube im Dialog mit den Naturwissenschaften die Grenze der Reichweite seiner Aussagen und so sein Eigentliches besser verstehen lernte."
In einem Satz bittet Benedikt XVI. in seinem geistlichen Testament um Verzeihung und schreibt: "Alle, denen ich irgendwie Unrecht getan habe, bitte ich von Herzen um Verzeihung."