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Vor drei Wochen zerstörten Regenmassen in Teilen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz Städte und Existenzen. „Es ist normal, dass die Bilder und Geschichten nach und nach aus den Nachrichten verschwinden“, sagt Christian Hinse. „Aber vor Ort wird Hilfe noch genauso dringend benötigt wie am ersten Tag.“ Der Pastoralreferent aus der Pfarrei St. Ida in Herzfeld und Lippborg wollte aktiv werden – und ist im kirchlichen und privaten Umfeld auf offene Ohren gestoßen.
Knapp 10.000 Euro Spenden sind in wenigen Tagen zusammengekommen. Hinse und zwei Freunde investierten in Baugeräte, lieferten sie in den Kreis Ahrweiler und packten gleich noch zwei Tage lang mit an.
Schon nach dem Hochwasser 2013 geholfen
„Für mich war ziemlich schnell klar, dass wir den Leuten vor Ort in irgendeiner Form helfen müssen“, sagt Hinse. Schon 2013, während seines Religionspädagogik-Studiums in Paderborn, half er mit Studienkollegen beim Hochwasser in Sachsen.
Mit diesen Kollegen vernetzte er sich jetzt wieder, nahm Kontakt zum Krisenstab in Ahrweiler auf und erkundigte sich, was besonders benötigt wird. „Am Anfang war das Risiko, sich selbst in Gefahr zu bringen und zu einer Last für die Helfer zu werden, zu groß. Außerdem musste die Hilfe von überall erst einmal koordiniert werden“, berichtet Hinse.
Bautrockner und Stromaggregate
Dann endlich die Rückmeldung: Bautrockner und Notstromaggregate werden gebraucht. Der Pastoralreferent begann sofort mit der Spendenakquise, nahm Kontakt zu Verbänden und Gruppen der Pfarrei und zu Unternehmen auf.
„Die großartige Unterstützung der hiesigen Bevölkerung hat eine Menge möglich gemacht“, lobt Hinse. St. Ida und die Nachbarpfarrei Jesus Christus Lippetal im Erzbistum Paderborn beteiligten sich, die Kolpingfamilie Lippborg spendete den Erlös aus der Weihnachtsbaum-Sammelaktion von 400 Euro, die Kolpingfamilie Herzfeld gab 200 Euro. Hinzu kamen Spenden von Unternehmen und Einzelpersonen.
Den Putz von der Wand geschlagen
Drei Notstromaggregate und acht Bautrockner konnten Hinse und seine Kollegen von den rund 10.000 Euro anschaffen. Eine Firma in Lippetal-Hovestadt lieh einen Kleinbus. So machten sich die Helfer auf und brachten die Geräte in die Orte Walporzheim und Marienthal.
In Dernau schließlich packten sie selbst an: Zwei Tage lang schlugen die drei Freunde in einem Haus, das eine alleinerziehende Mutter bewohnt, den von Öl und Wasser verdreckten Putz von der Wand.
Große Dankbarkeit erfahren
Die Bilder, die Hinse gesehen hat, wird er so schnell nicht vergessen: „Es ist alles zerstört. Die gesamte Region wird noch lange auf selbstlose Hilfe von außen angewiesen sein.“ Doch die Dankbarkeit, die sein Team erfahren hat, sei überwältigend.
„Unsere Hilfe stärkt bei den Menschen die Hoffnung auf eine gute Zukunft“, betont er. Mut machen ihm zudem viele kleine Zeichen der Solidarität und des Zusammenhalts, die er vor Ort entdeckt hat. „Es ist ein weiter Weg, aber es sind Unzählige dort, die ihn nach Kräften mitgehen und Hilfe leisten.“
Spendenkonten für Hochwasser-Hilfe
- Aktionsbündnis Katastrophenhilfe, unter anderem mit „Caritas international“: DE65 100 400 600 100 400 600
- „Caritas international“: DE88 6602 0500 0202 0202 02, Stichwort „Fluthilfe Deutschland CY00897“
- Aktion „Deutschland hilft“, unter anderem mit dem Malteser Hilfsdienst: DE62 3702 0500 0000 1020 30
- Malteser Hilfsdienst: DE10 3706 0120 1201 2000 12