Experte Flötotto: Hilfsstrukturen von 2015 sind noch vorhanden

Caritas im Bistum Münster begrüßt Aufnahme von Ukraine-Flüchtlingen

  • Die Caritas im Bistum Münster begrüßt die erleichterte Aufnahme von Kriegsflüchtenden aus der Ukraine dank neuer EU-Vorgaben.
  • Experte Helmut Flötotto äußert sich zuversichtlich, Geflüchtete auch im Bistum aufnehmen zu können.
  • Derweil weitet „Caritas international“ die Hilfe für Kriegsflüchtlinge in der Ukraine und den Nachbarstaaten aus.

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Die Caritas im Bistum Münster begrüßt die erleichterte Aufnahme von Kriegsflüchtenden aus der Ukraine. Dank der Massenzustrom-Richtlinie der EU könnten sie in Deutschland „ohne weiteres Verfahren direkt Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten“ und seien krankenversichert, sagt Helmut Flötotto, Flüchtlingsbeauftragter im Bistums Münster, nach Caritas-Angaben.

Nun sei es wichtig, dass von Beginn an Sprachkurse angeboten werden und die Kinder Kitas und Schulen besuchen können. Flötotto begrüßt, dass Geflüchtete auch eine Arbeitsstelle annehmen dürften. Da aber überwiegend Frauen in Deutschland einträfen, stelle sich das Problem der Betreuung ihrer Kinder.

„Geflüchtete aus Drittstaaten gleichwertig behandeln“

Kein Verständnis hat Flötotto dafür, dass die EU-Richtlinie Menschen aus Drittstaaten, die aus der Ukraine flüchten, nicht erfasse; sie müssten Aufnahmeverfahren durchlaufen. „Gleichwertige Ausgangslagen sollten auch gleichwertig behandelt werden“, meint der Flüchtlingsexperte. Die derzeitige Praxis könne als Rassismus gesehen werden.

Flötotto äußert sich zuversichtlich, Geflüchtete auch im Bistum Münster aufnehmen zu können. Die Erfahrungen der Jahre nach 2015 könnten helfen. Strukturen aus dieser Zeit seien noch vorhanden, viele Ehrenamtliche weiterhin aktiv.

Hilfe in der Ukraine und den Nachbarländern ausgeweitet

Derweil weitet „Caritas international“ die Hilfe für Kriegsflüchtlinge in der Ukraine, Polen und Moldawien aus. Dazu stehen aktuell 6,8 Millionen Euro bereit, teilt das deutsche Hilfswerk mit. Auch in Rumänien, in der Slowakei und in Russland seien Angebote geplant.

Die Caritas könne derzeit trotz des Krieges in 34 Orten in der Ukraine und in allen ukrainischen Nachbarstaaten aktiv bleiben, sagt Oliver Müller, Leiter von „Caritas international“. Er dankte für eine enorme Solidarität und Spendenbereitschaft in Deutschland.

Sorge um Caritas-Projekte in Russland

Zugleich äußert er die Sorge, Sanktionen gegen Russland könnten Sozialprojekte in dem Land gefährden. „Uns erreichen sehr bewegende Nachrichten von unseren Caritas-Partnern in Russland, die um ihre Existenz fürchten, weil auch die Zivilgesellschaft in Russland in eine verhängnisvolle Isolation getrieben wird“, so Müller.

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