„Kirche in Not“: Pauliner flüchten mit Frauen und Kindern vor Bomben

Pater berichtet „aus der Hölle“ von Mariupol

  • Aus der ukrainischen Stadt Mariupol ist die Gemeinschaft  der Pauliner mit einer Autokolonne geflohen.
  • Ein Pater erklärt: „Mariupol ist wie Armageddon, es ist die Hölle.“
  • Die Flucht endete vorerst an einem Kontrollposten der Separatisten in Donezk.

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Die Gemeinschaft der Pauliner ist am Samstagabend mit einer Kolonne von 100 Autos aus dem ukrainischen Mariupol geflohen. Das berichtet das internationale katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ am Dienstag in München.

Pater Pavlo habe um Gebet und Hilfe für die Menschen im Kriegsgebiet gebeten: „Mariupol ist wie Armageddon, es ist die Hölle.“ Es werde nur wahllos geschossen. Die ganze Stadt ähnle einem einzigen Kampffeld. „Überfall fallen Bomben. Man hört überall Schüsse. Mariupol ist eine Stadt, die vom russischen Militär umzingelt ist. Die Menschen sitzen nur in ihren Kellern.“

Separatisten in Donezk halten Ordensleute auf

Der Ordensmann berichtete, dass niemand mehr habe schlafen können. Er habe sich in einer Ecke einen „Überlebensplatz“ eingerichtet. Das von „Kirche in Not“ erbaute Kloster habe noch dazu keinen Keller. Gelebt hätten die Menschen von Vorräten. „Ich hatte über zwei Tage eine Konserve gegessen; wenn man so etwas erlebt, hat man keinen Hunger. Ohne Essen kann man überleben, aber ohne Wasser nicht.“ Die Menschen seien aus ihren Häusern auf Wassersuche gegangen, einige von ihnen hätten deswegen „brutal sterben“ müssen.

Am Samstag hätten sie dann eine Autokolonne gebildet, um die Stadt zu verlassen, erzählte der Pater. An allen Kontrollposten habe man sie durchgelassen, bis die Separatisten der selbst ernannten Republik Donezk den Tross angehalten hätten. „Wir durften nicht weiterfahren, aber dafür Schutz in einem kleinen Dorf suchen. Von dort aus ging es dann auf Umwegen weiter. Schwangere und Kinder waren dabei. Ich werde das Bild nie vergessen, wie eine schwangere Frau auf Knien anflehte, uns durchzulassen und ihre Bitte wurde abgelehnt.“ Auch die Bilder von Leichen, die auf dem Weg gelegen seien, um die man herumfahren musste, blieben einem, so der Pater: „Diese Tragödie schreit zum Himmel.“

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