Sara Wiese im Interview mit "Kirche-und-Leben.de"

Das sagt eine Betroffene zum Missbrauchs-Gutachten von Münster

Missbrauch im Bistum Münster: Betroffene nehmen Gutachten entgegen. | Video: Marie-Theres Himstedt

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Mehr als 20 von Missbrauch durch einen Geistlichen betroffene Menschen haben das Gutachten der Universität Münster von Forschern überreicht bekommen. Anschließend haben wir mit einer von ihnen, der Sozialpädagogin Sara Wiese aus Recklinghausen, gesprochen.

Frau Wiese, was bedeutet es für Sie als Betroffene, dass der Missbrauch im Bistum Münster in dieser Weise aufgearbeitet wurde?

Für mich ist es wichtig, dass es Grundlagen schafft, dass es die Spitze des Eisberges zeigt - und das Hellfeld, wobei das Dunkelfeld durchaus größer ist. Das Gutachten ist die Grundlage dafür, dass Aufklärung bestenfalls jetzt erst beginnen kann. 

Welche Rolle spielt die historische Form des Gutachtens, bei dem das Bistum Münster außen vor war?

Ich finde das richtig und wichtig. Dadurch, dass das Bistum außen vor war, steht der Vorwurf nicht im Raum, das Bistum habe Ergebnisse beeinflusst. Ebenso wichtig finde ich die Tatsache, dass sich eine Historiker-Kommission aus verschiedenen Professionen damit befasst hat. Bei einer rein juristischen Aufklärung, wären manche Fälle durchs Raster gefallen und nicht beachtet worden, sage ich als juristischer Laie.

Ist die Kirche jetzt damit raus? Was muss jetzt geschehen?

Konkret kann ich das nicht sagen. Die Aufklärung muss irgendwie fortgeführt werden, und das Bistum hat die Verantwortung dafür, dass das sinnvoll und gut geschieht - möglicherweise mit externen Beratern, weil jeder, der im Bistum arbeitet, womöglich betriebsblind ist. Das liegt in der Natur der Sache.

Das gesamte Missbrauchs-Gutachten der Historiker-Kommission der Universität Münster ist hier zu finden.

Betroffene Sara Wiese im Interview

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