Anzeige
Alte und kranke Menschen sollen nicht mehr zum Supermarkt gehen. Was führende Virologen dringend empfehlen, lässt sich in Zeiten von Corona nicht immer leicht umsetzen, wenn weder Kinder noch Enkel den Senioren zur Seite stehen. In Warendorf, Münster und Ostbevern haben sich deswegen Hilfsinitiativen gebildet.
„Warendorfer helfen Warendorfern“
Ulrich Hagemann, Pastoralreferent in Warendorf, hat als einer der ersten die Aktion „Warendorfer helfen Warendorfern“ ins Leben gerufen. Mehr als 500 Freiwillige haben sich auf seinen Facebook-Aufruf am 13. März als Helfer angeboten. Wenige Tage später umfasste die Plattform bereits 570 Leute. Daraus ist eine WhatsApp-Gruppe mit 55 Engagierten entstanden. „Wir kaufen für Ältere ein und für alle, die wegen des Virus nicht vor die Haustür zu gehen“, betont Hagemann. Die Helfer gehen in den Supermarkt, bringen Briefe zur Post, holen Rezepte vom Arzt und lösen sie in der Apotheke ein. Bei der Übergabe achten sie auf Abstand und Hygienevorschriften.
Ulrich Hagemann und sein Mitstreiter Patrick Brummel nehmen die Anfragen entgegen und organisieren die Helfer. Die sind der Initiative bekannt und haben zuvor freiwillig ihren Ausweis abgegeben. Bisher sei die Nachfrage noch gering, sagt Hagemann. Das werde sich aber mit der Länge der Krise sicher ändern.
„Warendofer helfen Warendorfer“ sind unter der Telefonnummer 0151-10353440 und 0151-56918317 zu erreichen.
Ostbevern: „MessdienerforYou“
In St. Ambrosius haben sich 60 Messdienerinnen und Messdiener zur Initiative „MessdienerforYou“ zusammengeschlossen. Die Helfer unter der Leitung von Laura Schlautmann besorgen für die Menschen Grundnahrungsmittel, Hygieneartikel und Medikamente und liefern sie nach Hause.
Die Bestellungen nehmen die Messdiener montags bis samstags zwischen 9 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr telefonisch unter 0157-34489284 entgegen.
Münster (1): 300 Studierende helfen
Beispiel Münster: Die Medizinstudenten Lena Balitzki und Marius Mehling haben bereits am 11. März die einkaufshilfe.ms(at)gmail.com gegründet. Als einer der Hauptverantwortlichen am Telefon sitzt Jonas Bauhaus, ebenfalls Medizinstudent und kurz vor dem zweiten Staatsexamen. 300 Freiwillige hätten sich auf den Aufruf gemeldet. Mit Plakaten und Flyern in Apotheken, Reinigungen und Supermärkten haben sie die Bürger auf das Angebot aufmerksam, das für ganz Münster gilt, einschließlich entfernter Stadteile wie Roxel, Albachten oder Hiltrup. „Wir haben auch schon in Greven geholfen und eine Gruppe in Steinfurt zusammengestellt“, sagt er.
Es gehe darum, dass die Risikogruppen wie Ältere und chronisch Kranke zuhause bleiben. „Das Risiko im Supermarkt ist hoch, sich anzustecken“, sagt Bauhaus. Die Einkaufshelfer würden dagegen mit standardisierten Vorgaben auf Hygiene und Abstand achten.
Auch Menschen, die sich in Not fühlten, sollen sich an die Hotline wenden. „Wir sind dabei, Partnerschaften, also Tandems zu bilden.“ Diese Partnerschaften zwischen den Hilfebedürftigen und den Helfern sollen möglichst über eine längere Zeit bestehen. Natürlich könne man sich aber immer neu bei der Hotline melden. Neue Helfer braucht die Gruppe zurzeit nicht.
Die einkaufshilfe.ms@gmail.com ist unter der Telefonnummer 0157-33201796 zu erreichen.
Münster (2): Studentenverein Unitas Rolandia
Der katholische Studentenverein Unitas Rolandia hat eine Nachbarschaftshilfe für Risiko-Gruppen des Corona-Virus gegründet. Dominik Maxelon, Tom Bleckmann und weiter 17 Studenten des Studentenheims an der Gasselstiege bieten bis zum Semesterbeginn voraussichtlich am 20. April ihre Dienste an. „Wir kaufen ein, machen Besorgungen in der Stadt und gehen mit dem Hund Gassi“, erklärt Bleckmann. Mit Aushängen haben die Studenten auf das Angebot aufmerksam gemacht, das die Innenstadt, den Bereich Uppenberg und Kinderhaus umfasst.
Die Studenten von Unitas Rolandia sind unter der Telefonnummer 0176-39910110 zu erreichen.
Münster (3): Youngcaritas
Auch die Youngcaritas, die Caritas-Jugend, packt in Krisenzeiten an. Sie bietet Risikogruppen, Menschen, die in Quarantäne sind oder wegen Arbeit und Kinderbetreuung keine Zeit haben, Unterstützung an. Die Helfer kaufen ein, gehen mit dem Hund Gassi und machen alles, was sonst noch in der Öffentlichkeit erledigt werden muss.
Interessierte wenden sich an Laura Karisch, Telefon 0251/53009342 oder laura.karisch@caritas-ms.de.