Arzt beim Katholikentag: Fleischkonsum reduzieren

Hirschhausen fordert mehr Christen-Engagement gegen Klimakrise

  • Dr. Eckart von Hirschhausen fordert Christen im Blick auf die Klimakrise zu mehr Engagement auf.
  • Außerdem forderte der Arzt und Moderator eine Reduktion der persönlichen Fleischkonsums.
  • Klimaschutz-Aktivistin Luisa Neubauer erklärte beim Katholikentag in Stuttgart fossile Energien zu „Teufelszeug“.

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Der Arzt und Moderator Eckart von Hirschhausen hat Christen ermutigt, sich mit Blick auf die Klimakrise in „Übernächstenliebe“ zu üben. Wenn der Kern des Christentums Nächstenliebe sei, dann müsse diese räumlich und zeitlich ausgeweitet werden, sagte er am Donnerstagabend auf dem 102. Deutschen Katholikentag in Stuttgart.

Eine „Übernächstenliebe“ sorge sich um zukünftige Generationen, die den Klimawandel noch stärker spüren würden als die heute Lebenden, und um Menschen, die in anderen Ländern lebten, aber bereits jetzt an den Folgen der Erderwärmung zu leiden hätten, so der Gründer der Stiftung „Gesunde Erde – Gesunde Menschen“.

Misereor-Chef fordert mehr Engagement der Politik

Dagmar Pruin, Präsidentin von „Brot für die Welt“, sagte, es sei wichtig, den Menschen eine Stimme und ein Gesicht zu geben, die vom Klimawandel betroffen sind. Beispielweise unterstütze das evangelische Hilfswerk Kleinbäuerinnen in Simbabwe, damit diese selbstständig mit den Folgen des Klimawandels zurechtkommen.

Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer von Misereor, äußerte seine Sorge über die durch den Ukraine-Krieg wegen steigender Öl- und Lebensmittelpreise ausgelöste globale Nahrungsmittelkrise. Wie könne es sein, dass Deutschland 100 Milliarden Euro ins Militär investiere, aber die Weltgemeinschaft insgesamt nicht bereit sei, betroffene Menschen zu unterstützen, damit sie nicht noch mehr in Hunger und Armut abrutschen, fragte der Vorstandsvorsitzende des katholischen Hilfswerks.

Luisa Neubauer: Fossile Energien „Teufelszeug“

Die Klimaschutz-Aktivistin Luisa Neubauer sagte, der Ukraine-Krieg zeige deutlich, dass fossile Energien „Teufelszeug“ seien. Es sei unverantwortlich, sich durch den Import von Öl und Gas von Autokraten wie Wladimir Putin und anderen abhängig zu machen.

Weniger Fleischkonsum gefordert

Bei einem Bibelimpuls am Freitagmorgen rief Hirschhausen außerdem zu weniger Fleischkonsum auf. „Wir können Ressourcen nicht weiter so verschwenden wie bisher“, sagte Hirschhausen. Er verwies auf aktuelle Hungerkrisen, die sich infolge des Kriegs in der Ukraine dramatisch zu verschärfen drohten.

„Wir bekommen auch zehn Milliarden Menschen auf der Welt satt, aber nicht, wenn wir weiter so viel Fleisch essen.“ Denn es sei durch nichts zu rechtfertigen, weiterhin 60 Prozent des in Deutschland angebauten Getreides als Tierfutter zu verwenden. Hirschhausen forderte einen bewussten Konsum. „Ich fordere niemanden auf, Vegetarier zu werden. Aber wir müssen weniger Fleisch essen und auch viel stärker das Tierwohl beachten.“

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