Schauspieler sprechen Impulse bei geistlichem Stadtrundgang mit dem Smartphone

Online pilgern? In Oldenburg ist das jetzt möglich

Die christlichen Kirchen in der Stadt Oldenburg haben einen „digitalen Pilgerweg“ vorgestellt. Für einen Stadtrundgang werden markante Punkte mit einem geistlichen Impuls verknüpft – online zu hören. Und echte Schauspieler sind auch dabei.

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An manchen Orten würde man in Oldenburg achtlos vorbeigehen. Sie stehen auch in keinem Reiseführer. Das niedersächsische Staatsarchiv etwa, innen kilometerweise Akten, außen nicht wirklich sehenswert. Wenn man nicht die Geschichte des Ortes kennt: Dort stand im Mittelalter eine Wallfahrtskapelle.

Heute nur noch harte Fakten, damals die Bitte um göttliche Gnade – so bringt ein besonderes Projekt der Kirchen in Oldenburg diesen Ort nahe. Ein geistlicher Stadtrundgang, und das online, auf dem Smartphone. „Digitaler Pilgerweg“ nennt Martin Seydlitz ihn. Da ist das Landesarchiv Station 6 von zehn. Anderthalb Stunden ist man in der Innenstadt unterwegs.

 

Gnade vor dem Landesarchiv

 

Der Pastor der Baptistengemeinde Oldenburg hatte die Idee und sie mit einem Vorbereitungskreis der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) in der Stadt verwirklicht. Für die katholischen Gemeinden hat Pfarrer Jan Kröger von St. Marien mitgearbeitet.

Zehn markante Punkte der Stadt werden dort kurz vorgestellt, mit den touristischen Fakten. Aber ergänzt um einen geistlichen Impuls, der den Betrachter zum Pilger machen soll und ihn vor Fragen stellt. Beim Landesarchiv etwa: „Brauche ich Gnade?“

 

Schauspieler des Staatstheaters sprechen

 

Alles digital: Über einen Link rufen Pilger auf dem Smartphone den Weg auf, klicken eine Station an und hören etwa drei Minuten zu. Die Texte sind untermalt von Klaviermusik. Gelesen werden sie von Schauspielern des Oldenburgischen Staatstheaters. Geschrieben und bearbeitet hat sie Martin Seydlitz, mit der Hilfe von Ralph Hennings, Pastor der evangelischen Hauptkirche St. Lamberti.

Die Pilger werden zu Oldenburger Wahrzeichen wie dem Lappan oder dem Pulverturm geführt, stehen aber auch am Küstenkanal, vor einem Altenheim oder auf einem Innenstadtplatz, der so unauffällig gestaltet ist, dass er Martin Seydlitz gerade deshalb zu geistlichen Gedanken angeregt hat.

 

Einzigartige Idee aus Oldenburg

 

Seine grundsätzliche Idee beschreibt er so: „Die alte Form des Pilgerns mit modernen Medien zusammenbringen.“ Vergleichbare Projekte wie diesen digitalen Pilgerweg habe er in anderen Städten „trotz intensiver Nachforschungen“ nicht gefunden, berichtet der Pastor. In Köln gebe es wohl ein Projekt „Stadtpilgern“, aber „nur in Schriftform“. Er dagegen wollte mit der ACK Oldenburg etwas Neues schaffen.

Für solche Projekte hat sich Pastor Seydlitz von seiner Baptistengemeinde teilweise freistellen lassen. Mit einem ökumenischen Arbeitskreis wolle „ohne konfessionelle Schranken missionarische Impulse in unsere Stadt senden.“

Die einzelnen Stationen des digitalen Pilgerwegs durch Oldenburg finden Sie hier: www.ack-ol.de/pilgerweg

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