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Am Samstag, 1. Juli, treffen sich 80 Organisten und Chorleiter aus dem Bistum Münster zu einem Tag des Austausches in Münster. Wir haben uns umgehört, wie es den Kirchenmusikern geht.
Am Samstag, 1. Juli, treffen sich 80 Organisten und Chorleiter aus dem Bistum Münster zu einem Tag des Austausches in Münster. Wir haben uns umgehört, wie es den Kirchenmusikern geht.
„Wir müssen schon heute damit beginnen, Nachwuchs zu fördern, damit wir auch in zehn Jahren gute Kirchenmusikerinnen und -musiker haben“, sagt Ulrich Grimpe vom Referat Kirchenmusik im Bischöflichen Generalvikariat Münster. Grimpe sieht zwar keinen Notstand an Kirchenmusikern im Bistum. Aber er räumt ein, „dass es zurzeit offene Stellen gibt“. Als Hintergrund benennt er: „Wir stehen besonders bei den Hauptamtlichen kurz vor einem Generationswechsel.“
Auch bei nebenamtlichen Organisten sei es „fatal“, einfach abzuwarten. „Wir müssen qualifizierten Nachwuchs suchen, junge Leute, die bereit sind, sonntags diesen Dienst zu übernehmen.“ Um dafür Interesse zu wecken, gibt es einen „Schnupperkurs“, in dem sich Musikbegeisterte mit dem Instrument bekannt machen können; in der Nähe ihres Wohnortes erhalten sie von Fachleuten wöchentlich Einzelunterricht.
Schnupperkurs und C-Kurs
„Wir wollen Freude an der Kirchenmusik vermitteln“, sagt Grimpe. Das ist für ihn die eigentliche Zielsetzung des Schnupperkurses, wenngleich er sich wünscht, dass die Teilnahme in eine Anmeldung zum C-Kurs, die zweijährige Ausbildung zum nebenamtlichen Kirchenmusiker, mündet.
Oft fänden sich unter den C-Schülern auch Ruheständler, die schon viele Jahre ohne Ausbildung im Gottesdienst die Orgel spielten. In der neuen Lebensphase hätten sie aber „die Zeit und den Ehrgeiz, es richtig zu lernen“, stellt Grimpe fest.
Chancen auf dem Land
Das Programm des C-Kurses sei aber nicht „im Vorbeigehen“ zu schaffen; außer Musikalität seien Zeit und Disziplin erforderlich. „Viele unterschätzen den Arbeitsaufwand“, berichtet Grimpe. Besonders bei jungen Interessenten machten sich steigende schulische Anforderungen bemerkbar. „Wir merken inzwischen auch die Auswirkungen von G8, dem Abitur nach acht Jahren.“
Gerade auf dem Land stünden Kirchenmusikern noch viele Möglichkeiten offen, weil es weniger konkurrierende Angebote als in großen Städten gebe. Grimpe glaubt, Kirchenmusiker könnten dort „selbst zum Kulturträger werden“.
Auch „D-Musiker“ im Oldenburger Land
Im oldenburgischen Bistumsteil werden nebenamtliche Kirchenmusiker in Vechta ausgebildet, nach einem Programm, das mit dem Bistum Osnabrück erarbeitet wurde. Die Besonderheit: Es gibt so genannte „D-Musiker“. Regionalkantor Stefan Decker erklärt: „Im Grunde sind es Kirchenmusik-Helfer, die Grundkenntnisse in Musik und Liturgie haben. Auf viele schwierige Inhalte verzichten wir, das Orgelspiel und ein gutes Verständnis für Liturgie stehen im Vordergrund.“
Auch um hauptamtliche Kirchenmusiker mit Vollzeitstellen bemüht sich Decker. 2005 habe er sich bei der Entwicklung neuer Gemeinde-Strukturen im Oldenburger Land dafür stark gemacht. Bis dahin haben nach Deckers Worten in drei Viertel der Gemeinden nur „Küster-Organisten“ gespielt.
Für ihn sind das „Bereiche, die gar nicht zusammenpassen“. Sein Ziel damals: Er wollte die Kirchenmusik auf eigene Füße stellen. Das gehe nur mit einer sorgfältigen Planung und Ausbildung.
In der Wochenzeitung „Kirche+Leben“ vom 2. Juli berichten auf den Seiten 4, 5 und 16 Kirchenmusiker aus der Praxis. Unsere Ausgabe können Sie hier bestellen.