Forscherteam informiert am 13. Juni die Öffentlichkeit

Missbrauch im Bistum Münster: Was die Uni-Gutachter vorhaben

  • Das Missbrauchs-Gutachten für das Bistum Münster wird am 13. Juni in einem mehrstufigen Verfahren der Öffentlichkeit präsentiert.
  • Zuerst wird es Medienvertretern präsentiert, bevor es Betroffenen und Bischof Felix Genn übergeben wird.
  • Am Nachmittag stellen die Forscher die Ergebnisse in einer öffentlichen Veranstaltung – und im Livestream – vor.

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Die Studie zu sexueller Gewalt von Geistlichen im Bistum Münster und zum Umgang der Führungskräfte mit den Fällen wird am 13. Juni in einem mehrstufigen Verfahren der Öffentlichkeit präsentiert. Zunächst stellt ab 10 Uhr das Forschungsteam um die Historiker Thomas Großbölting und Klaus Große Kracht Medienvertretern die Ergebnisse vor, wie die Universität Münster am Montag mitteilte. Um 12 Uhr wird die Untersuchung über die Jahre 1945 bis 2020 Betroffenen und dem Münsteraner Bischof Felix Genn übergeben. Danach soll die Ausarbeitung im Internet abrufbar sein.

Weiter wird die Studie den Angaben zufolge am selben Tag ab 17.30 Uhr in der Aula des Schlosses (Schlossplatz 2, Münster) der Öffentlichkeit vorgestellt. Interessierte können die Veranstaltung auch über die Videoplattform Zoom (https://go.wwu.de/aubim – Kenncode: 306835) verfolgen. Nach der Präsentation besteht die Möglichkeit, den fünf beteiligten Wissenschaftlern Fragen zu stellen und die Ergebnisse zu kommentieren.

Bischof Genn äußert sich am 17. Juni

Das Bistum Münster hatte die am 1. Oktober 2019 begonnene Studie in Auftrag gegeben und dafür rund 1,3 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Um die Unabhängigkeit der Wissenschaftler zu wahren, erfahren die Verantwortlichen der Diözese erst am 13. Juni nach den Medienvertretern von den Ergebnissen. Bischof Genn will sich laut Bistum am 17. Juni vor Journalisten zu den Inhalten äußern.

Bereits 2020 legten die Forschenden erste Zwischenergebnisse vor. Demnach zeigten frühere Bistumsleiter, darunter Genns Vorgänger Reinhard Lettmann, große Milde für Missbrauchstäter sowie „massives Leitungs- und Kontrollversagen“. Die Bischöfe hätten „nicht nur moralisch, sondern auch juristisch und kirchenrechtlich nicht korrekt gehandelt“.

Forscher von Beirat begleitet

Das Forschungsteam wurde laut Uni von einem Beirat aus acht Personen begleitet. Auch drei Betroffene, darunter der Initiator einer Selbsthilfegruppe, waren vertreten. Neben der Studie zu Macht und sexuellem Missbrauch entstand eine weitere Publikation. „Die schuldigen Hirten. Geschichte des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche“ ordne die Befunde in einen internationalen Rahmen ein.

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