Bistumsleitung schlägt fünf Räume vor - Rückmeldungen erbeten

So könnten die Pastoralen Räume im Kreisdekanat Steinfurt aussehen

  • Die Bistumsleitung schlägt fünf Pastorale Räume für das Kreisdekanat Steinfurt vor.
  • Rückmeldungen werden bis Ende 2022 erbeten.
  • Den Pfarreien soll die Struktur aber nicht vorgeschrieben werden.

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„Wir wollen die pastorale Präsenz in der Fläche!“ Diese Aussage war Klaus Winterkamp wichtig. Mehrfach wiederholte der Generalvikar des Bistums Münster sie im Arnold-Janssen-Gymnasium Neuenkirchen. Vor rund 120 Teilnehmenden legte er mit den Hauptabteilungsleitern Maria Bubenitschek (Seelsorge) und Karl Render (Seelsorge-Personal) aus dem Generalvikariat die Entwicklung des Kreisdekanats Steinfurt in mögliche Pastorale Räume dar. Weihbischof Chris­toph Hegge ließ sich krankheitsbedingt entschuldigen.

Mehrfach betont wurde auch: Den Pfarreien soll nichts vorgeschrieben werden, „Kirche soll so lange wie möglich vor Ort weiterentwickelt werden“. Dieses Ziel sei allerdings eng verknüpft mit dem Spar- und Strategieprozess, wonach das Bistum 32,5 Millionen Euro bis 2025 sparen wolle.

 

Diskussion bis Ende 2022

 

Der Vorschlag für die Pastoralen Räume in Kreisdekanat Steinfurt zum Herunterladen.

Die Aufteilung der 24 Pfarreien im Kreisdekanat in fünf Pastorale Räume sei ein Vorschlag, den es bis Ende 2022 zu diskutieren gilt. Als Begleitung ist ein regionales Team vorgesehen, weitere Diskussions­abende starten in den Dekanaten ab Februar 2022.

Die Fakten, die zum bistumsweiten Strukturprozess führen, sind bekannt: Weniger Hauptamtliche, weniger Geld, weniger Ehrenamtliche. Waren es im Jahr 2000 noch 262 253 Katholiken im Kreisdekanat Steinfurt, so geht die Fachstelle Kirchliches Meldewesen im Generalvikariat 2040 von noch 159 689 Katholiken aus. „Wir stellen fest, dass Glauben keine Bindekraft mehr hat. Dass unser Glauben alltagstauglich ist, diese Vermittlung scheint uns nicht mehr zu gelingen“, sagte Klaus Winterkamp.

 

Keine Priesterweihe

 

Dazu komme der Personalmangel: 2022/23 gebe es erstmals keine Priesterweihe, „das ist ein historisches Datum für unser Bistum“. Kürzlich habe Bischof Felix Genn 24 Pastoralreferenten beauftragen können, im nächsten Jahr seien es sieben, führte Winterkamp aus.

Die nun angedachten Räume seien „kein Zuhause für die Seele, das sehen wir in den Kirchen, in den Menschen, in den Einrichtungen vor Ort, die wir, solange es geht, halten wollen“, betonte Winterkamp.

Unter anderem die Katholikenzahlen waren ein Kriterium, das bei der Zuordnung zu Pastoralen Räumen eine Rolle spielte: Hopsten, Halverde, Recke, Mettingen und Westerkappeln könnten in Zukunft enger zusammenarbeiten.

 

Potenziale im Kreisdekanat

 

Hörstel und Ibbenbüren könnten mit Lengerich kooperieren. Ochtrup wird mit Steinfurt, Borghorst, Laer, Horstmar und Metelen gedacht. Rheine, Neuenkirchen, Wettringen sowie Emsdetten, Saerbeck, Nordwalde, Greven, Altenberge und Gimbte könnten jeweils Pastorale Räume bilden.

Die Leitungsfunktion werde nicht angefasst: „Es wird keinen Pfarrer geben, der über einem pastoralen Raum steht“, so Winterkamp. Er machte Mut zum Neugestalten. Der Kreis Steinfurt habe mit 103 Kindertageseinrichtungen, acht Schulen, acht Ordensniederlassungen, 44 Büchereien und allein 63 Einrichtungen der Hilfe für Menschen mit Behinderung ein großes Potenzzial, nannte er einige Beispiele.

 

Diskussion über Personalmangel

 

Maria Bubenitschek regte an, dass Gemeinden nachdenken: „Was kann man besser lokal organisieren, was kann besser im Pastoralen Raum laufen?“

Diskutiert wurde nach der Präsentation der Zahlen vor allem der Personalmangel. „Ich bin zornig, dass Kirche die Hälfte der Menschheit vergisst“, meldete sich Pfarrer Peter Kossen aus Lengerich zu Wort. Für seine Forderung, die Weihbischöfe mögen das Anliegen der Weihe von Frauen weitertragen, erhielt er Applaus. Winterkamp verwies auf entsprechende Schwerpunkte beim Synodalen Weg.

Rückmeldungen zu Pastoralen Räumen sind möglich an strukturprozess-st(at)bistum-muenster.de.

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