Diskussionsprozess soll mehr als ein Jahr dauern

So könnten die Pastoralen Räume im Kreisdekanat Warendorf aussehen

  • Die Bistumsleitung stellt 100 Haupt- und Ehrenamtlichen aus den Pfarreien im Kreisdekanat Warendorf einen Vorschlag für acht neue Pastorale Räume vor.
  • Klar ist: Weitere Fusionen von Pfarreien soll es nicht geben.
  • Der Diskussionsprozess soll mehr als ein Jahr dauern und die Entscheidungen im Frühjahr 2023 präsentiert werden.

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Das Kreisdekanat Warendorf muss sich neu aufstellen, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Diese klare Botschaft vermittelten Weihbischof Stefan Zekorn und Generalvikar Klaus Winterkamp etwa 100 Haupt- und Ehrenamtlichen aus den Pfarreien bei einem Treffen in Warendorf.
Die Bistumsleitung schlägt  der Versammlung nun die Einrichtung acht Pastoraler Räume vor. In diesen Räumen sollen in den nächsten Jahren gemeinsame Seelsorgeteams aufgestellt werden, die eine flächendeckende Pastoral sicherstellen. Dabei soll jeder Mitarbeiter nach seinen Stärken in der Kinder- und Jugendpastoral oder in der Erwachsenen- und Seniorenseelsorge eingesetzt werden, erläuterte Winterkamp.

Diese Neuordnung, die auf ausdrücklichen Wunsch von Bischof Felix Genn ohne weitere Fusionen von Pfarreien auskommen soll, sei eine Anpassung an die Lebensrealität. Zum einen sinkt die Zahl der Katholiken im Kreisdekanat Warendorf deutlich. Lebten 2000 noch 227.824 Katholiken im Kreisdekanat, waren es 2020 noch 187.659, für 2040 sind gut 119.000 Katholiken vorhergesagt. Dies ergebe sich aus dem Mehr an Sterbefällen gegenüber Taufen, aber auch aus der rasanten Entwicklung bei den Kirchenaustrittszahlen im Bistum. Hier erwartet Winterkamp für 2021 einen Rekord von gut 20.000 Austritten.

 

Zahl der Hauptamtlichen sinkt deutlich

 

Der Vorschlag für die Pastoralen Räume in Kreisdekanat Warendorf zum Herunterladen.

Zum anderen sinkt die Zahl der hauptamtlichen Kräfte kontinuierlich. Sind es zurzeit 380 Diözesanpriester, werden es 2030 nur noch rund 200 sein. Hier fehle akut der Nachwuchs. „Erstmals seit der Gründung des Bistums im Jahr 805 wird es 2023/2024 keine Priesterweihe geben“, gab Winterkamp zu bedenken. Die Zahl der Pas­toralreferentinnen und -referenten werde von zurzeit 600 auf rund 440 in 2030 zurückgehen. Zuletzt beauftragte Bischof Genn noch 24 Neue, doch diese Zahl werde sich in den nächsten Jahren bei zehn einpendeln.

Eine Neustrukturierung solle jetzt aus einer Position der Stärke geschehen. Weihbischof Zekorn und Generalvikar Winterkamp machten dem Publikum deutlich, dass weder Schulen noch Bildungseinrichtungen oder Beratungsstellen geschlossen werden sollen. Kirchenvorstände und Pfarreiräte können zunächst weiterarbeiten. Ob es in Zukunft andere Modelle auf Ebene des neuen Pastoralen Raums geben wird, ist eine Frage des nun beginnenden Diskussionsprozesses.

 

Ehrenamtliches Engagement wichtig

 

Hierbei werde auch der Zuschnitt der Räume diskutiert. Man habe sich bei der Einteilung an einer möglichst gleichmäßigen Katholikenanzahl und Sozialstruktur orientiert. Dennoch sei die Bistumsleitung offen für Anregungen. Ob Ascheberg aus dem Kreisdekanat Coes­feld zusammen mit Drensteinfurt und Sendenhorst betrachtet werden sollte oder nicht, könne diskutiert werden, so Winterkamp.

Gleichzeitig setzen die Verantwortlichen auf breites ehrenamtliches Engagement auf allen Ebenen. Hierfür müssen Ehrenamtliche, die Verantwortung in der Pfarrei übernehmen möchten, auch qualifiziert werden. Wichtig sei, dass Ehrenamtliche auf keinen Fall als Lückenbüßer verstanden werden, stellte Winterkamp klar.

 

Diskussionen gehen auf Dekanatsebene weiter

 

In der anschließenden Diskussionsrunde ging es den Teilnehmern nicht um die Neuordnung an sich, sondern eher um konkrete Fragestellungen zur Ausgestaltung, zum Beispiel, ob ein leitender Pfarrer Vorsitzender aller Kirchenvorstände in einem Pastoralen Raum sein müsse. Dies werde diskutiert, so Winterkamp.

Im Januar und Februar finden Konferenzen auf Dekanatsebene statt. Der Prozess soll bis zum Frühjahr 2023 abgeschlossen werden. Fragen sind per Mail an strukturprozess-waf(at)bistum-muenster.de möglich. Informationen sind online abrufbar auf der Webseite des Bistums Münster.

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