Gremienvertreter versprechen Blick über ihre Gemeindegrenzen

So könnten die Pastoralen Räume im Kreisdekanat Borken aussehen

  • Vertreter der Bistumsleitung haben Vertreter aus Pfarreiräten, Kirchenvorständen und Seelsorgeteams über die Errichtung neuer Pastoraler Räume informiert.
  • Aus den 24 Pfarreien im Kreisdekanat Borken könnten sechs neue Pastorale Räume entstehen.
  • Entscheidungen über die Zusammenarbeit der Pfarreien sollen bis Mitte 2023 getroffen werden.

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Kirchliches Leben soll in den nächsten Jahrzehnten möglich sein, auch wenn das Bistum Münster mit massiven Veränderungsprozessen die künftige Pastoral gestalten muss. „Wir werden weniger, und vieles kann nicht mehr so finanziert werden wie heute. Dennoch können wir dazu beitragen, die Krise der Kirche in einen neuen Aufbruch zu wandeln“, sagte Weihbischof Christoph Hegge.

Zusammen mit Generalvikar Klaus Winterkamp stellte Hegge in einer Veranstaltung für kirchliche Gremienvertreter und Seelsorgeteams im Kreisdekanat Borken das Konzept zur Entwicklung Pastoraler Strukturen im Bistum Münster vor. Hegge verwies auf die Notwendigkeit, tragfähige Strukturen zu schaffen, um auf Dauer die Pastoral sicherzustellen: „Es geht nicht auf die Strukturen als solche. Sie sind mit Inhalten verbunden, wie das Evangelium an die nächste Generation weitergetragen werden kann.“

 

Rückgang des Kirchenbesuchs

 

Der Vorschlag für die Pastoralen Räume in Kreisdekanat Borken zum Herunterladen.

Das Kreisdekanat Borken durchlebt wie alle anderen Regionen des Bistums einen kirchlichen Wandel, wie er vor einigen Jahrzehnten kaum vorstellbar war. Winterkamp verdeutlichte dies anhand von Fakten und Prognosen: Gab es im Jahr 2000 im Bistum Münster noch 344.000 Gottesdienstmitfeiernde, so waren dies 2019 rund 147.000. Im „Corona-Jahr 2020“ zählte man 89.000 Kirchenbesucher.

„Würde man den Rückgang aus den vergangenen Jahren linear fortschreiben, gäbe es schon in wenigen Jahren überhaupt keine Gottesdienstfeiernden mehr“, zeichnete Winterkamp ein dramatisches Bild der Lage. Aber dazu solle und werde es nicht kommen.

 

Dramatischer Vertrauensverlust

 

„Wir wissen um den Vertrauensverlust und die geringer werdende Bindekraft der Kirchen. Dennoch werden wir die Präsenz der pastoralen Arbeit in der Fläche so weit wie möglich gewährleisten“, versprach der Generalvikar. Auch wenn die Kirchensteuereinnahmen zurückgingen, gebe es im Bistum eine solide finanzielle Basis, die Spielraum lasse für Gestaltung.

Winterkamp warb für eine stärkere Zusammenarbeit der Pfarreien. „Nichts wird von oben entschieden. Wir belassen die Verantwortung für die Entwicklung der Pastoral vor Ort“, sagte Winterkamp.

 

Ergebnisoffene Diskussionen

 

Wie die Kooperation der Pfarreien konkret aussehen kann, deutete Weihbischof Hegge an: Aus den 24 Pfarreien im Kreisdekanat Borken könnten sechs Pastorale Räume entstehen. „Es ist ein Vorschlag. Änderungen sind möglich. Wir sollten ergebnisoffen darüber diskutieren“, sagte Hegge.

Um möglichst viele kirchlich Engagierte und die Seelsorgeteams weiter über den Entwicklungsprozess zu informieren, wird es Anfang 2022 Veranstaltungen auf Dekanatsebene geben: am 19. Januar für das Dekanat Borken, am 25./26. Januar für das Dekanat Ahaus-Vreden und am 1. Februar für das Dekanat Bocholt.

 

Anregungen per Mail

 

Anfang 2023 sollen dann die Strukturvorschläge weiter beraten werden. Die Entscheidungsphase ist für Mitte 2023 anberaumt. Fragen und Anregungen zum Prozess im Kreisdekanat Borken können per E-Mail an strukturprozess-bor(at)bistum-muenster.de gerichtet werden. In den ersten Wortbeiträgen während Informationsveranstaltung signalisierten mehrere Teilnehmerinnen und Teilnehmer, den Blick über ihre Pfarrgrenzen zu richten und das Konzept weiterzutragen.

Vorschlag der Bistumsleitung
Nach einem Vorschlag der Bistumsleitung könnten aus den 24 Pfarreien im Kreisdekanat Borken sechs Pastorale Räume entstehen (hier nach den Ortsnamen): 1: Isselburg-Bocholt-Rhede; 2: Borken-Heiden-Raesfeld; 3: Reken-Velen-Gescher; 4: Südlohn-Stadtlohn-Vreden; 5: Ahaus-Legden; 6: Gronau-Heek-Schöppingen.

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