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Jede vierte Stelle im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) und beim Bundesfreiwilligendienst (BFD) ist nach Ansicht von Experten bedroht. Die Gesellschaft „Katholische Freiwilligendienste im Oldenburger Land“ (KFWD) weist auf entsprechende Pläne zur Mittelkürzung im Bundeshaushalt 2024 hin. Die KFWD organisiert die Dienste bei katholischen Stellen im niedersächsischen Teil des Bistums Münster.
Ihr zufolge ist angedacht, dem Familienministerium 78 Millionen Euro – das ist ein Viertel – weniger für Freiwilligendienste zur Verfügung zu stellen. 2025 seien weitere Einschnitte vorgesehen.
„Widerspruch zum Koalitionsvertrag“
Das stehe „im krassen Gegensatz“ zum Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien. Dort heiße es: „Die Plätze in den Freiwilligendiensten werden wir nachfragegerecht ausbauen und das Taschengeld erhöhen.“
„Unsere Gesellschaft braucht keine Kürzungen, sondern eine deutliche Stärkung der Freiwilligendienste“, sagt KFWD-Geschäftsführer Frank Tönnies. Freiwilligendienste als persönliches Orientierungsjahr zu reduzieren, sei „ein fatales Zeichen in Richtung der Jugend, die in Corona-Zeiten außerordentlich eingeschränkt ihrem Leben nachgehen konnte“, ergänzt Stefan Riedmann vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).
Bundesweit 90.000 Dienstleistende
Oldenburgs Landes-Caritasdirektor Gerhard Tepe betont, besonders junge Dienstleistende profitierten stark von FSJ und BFD. Sie erhielten Einblick in die soziale Arbeitswelt; manche würden sich danach beruflich in diese Richtung orientieren, heißt es weiter.
Die Gesellschaft KFWD wird vom BDKJ und der oldenburgischen Caritas getragen. Im Oldenburger Land betreut sie etwa 300 Dienstleistende. Bundesweit sind nach KFWD-Angaben rund 90.000 vor allem junge Menschen in FSJ und BFD engagiert.