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Mehrere hunderttausend junge Leute aus aller Herren Länder feiern ab dem 1. August in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon den katholischen Weltjugendtag. Auch Papst Franziskus kommt - und rund 8.000 Teilnehmende aus Deutschland, rund 300 aus dem Bistum Münster. Vorher gibt es die Tage der Begegnung in Vila Real in der Nähe von Porto. Mittendrin: Paul Hintzke und Jan Dirk Wiewelhove von "Kirche-und-Leben.de". In ihrem WJT-Blog erzählen sie jeden Tag von ihren Erlebnissen - auch abseits der großen Ereignisse.
26. Juli 2023, Mittwoch - Von Paul Hintzke, Porto
Guten Abend aus Porto! An diesem Mittwoch sind alle Teilnehmenden des Weltjugendtages aus dem Bistum Münster in Portugal gelandet. Für die meisten jungen Menschen begann die Reise am heutigen Vormittag. So wird auch mein Kollege Jan zur Minute in Porto ankommen, mit etwas Verspätung, wie er mich eben per Message hat wissen lassen. Für rund 50 Teilnehmende (und auch für mich) brachte die Reise allerdings eine schlaflose Nacht mit sich. Wir wurden bereits gestern Abend gegen 23 Uhr aus Münster mit dem Bus abgeholt. Ein echt langer Tag liegt hinter mir.
Noch gerade rechtzeitig vor der Abreise erinnerte Jan mich an ein Gastgeschenk für die Tage der Begegnung, die dem eigentlichen Treffen in Lissabon vorgeschaltet sind. In der Zeit leben wir wie die Teilnehmenden bei Gastfamilien. Ich gebe es zu: Ich bin echt keine guter Schenker. Helfen konnte mir der Betreiber eines Souvenir-Geschäftes in Münster. Bierkrug, Flachmann, Deutschlandkette oder Münster-Magneten? Was ist die originellste Idee? Zugegeben: Eigentlich war ich von keiner dieser Geschenkideen begeistert. Am Ende habe ich mich für einen Kühlschrank-Magneten mit Münsters Dom drauf entschieden. Besser als nichts, oder? Definitiv kreativer waren die Messdiener aus Havixbeck-Hohenholte. Sie haben Schwarzbrot, Münsterländer Schnaps und deutsches Bier dabei.
Banger Blick auf die Waage
Zeit für ein Gruppenbild an der Gepäckausgabe am Flughafen in Porto: Auch einige Koffer der Havixbecker Messdiener fehlen noch. | Foto: Paul Hintzke
Geradeso passten die Geschenke der sieben jungen Menschen in den Koffer. Auch deshalb schauten sie mit Sorge bei der Gepäckabgabe am Frankfurter Flughafen auf die Waage – nicht ahnend, dass einige von ihnen ihre Koffer so schnell nicht wieder sehen werden. Aber dazu gleich mehr.
Neben den Havixbeckern eiferten auch die Polnische Mission, Teilnehmende aus dem Erzbistum Köln und einige Einzelreisende mit uns dem Reiseziel entgegen. Die meisten kannten sich natürlich nicht, noch nicht. Spannend zu beobachten war, wie sich das immer mehr änderte. Der Knoten platzte zwischen Sicherheits-Check-In und Duty-Free-Shop. Bei der Suche nach dem richtigen Gate war Teamgeist gefragt. Und so kam man ins Gespräch.
Zwischen Bibelliebe und Hundeangst
Ganz unterschiedliche religiöse Erfahrungen waren im Flugzeug Richtung Lissabon zu beobachten. Fragte ein Teilnehmer beim Blättern durch das Pilgerheft, was denn die Beichte sei, las ein anderer aufmerksam die Bibel.
Landung in Lissabon. Eine Teilnehmerin macht sich beim zügigen Gang durch endlose Flure im Flughafen besorgte Gedanken über die angebliche Tierliebe der Portugiesen. „Hoffentlich hat meine Gastfamilie keinen Hund. Ich habe da echt Angst vor.“
Warten auf den Koffer - etwas sehr lange
Zum ersten Mal fliege ich in meinem Leben Kurzstrecke. Der Flug von Lissabon nach Porto dauert keine 30 Minuten. Ein ungutes Gefühl angesichts der Klimakrise. Deutlich länger dauert die Gepäckabfertigung am Flughafen Porto. Nach einer Stunde stehen noch immer rund 20 der insgesamt 50 Teilnehmer mit Augenringen am Förderband.
Nach rund zwei Stunden mussten sie sich eingestehen: Das Warten auf meinen Koffer bringt nichts mehr. Auch mein Koffer wählte offenbar einen anderen Flug. T-Shirts, Duschgel und auch die Ladekabel für meinen Laptop befinden sich irgendwo, nur nicht bei mir. Ob die Koffer ihr eigentliches Reiseziel morgen erreichen? Morgen werde ich es erfahren, und Sie auch – wenn mein Laptop noch genug Strom hat.