Der Reporter-Blog vom Weltjugendtag aus Portugal

WJT 2023 (#08): Wie Papst Franziskus die Menschenmassen elektrisiert

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Mehrere hunderttausend junge Leute aus aller Herren Länder feiern seit dem 1. August in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon den katholischen Weltjugendtag. Am Donnerstagabend ist Papst Franziskus empfangen worden – auch von den rund 8.000 Teilnehmenden aus Deutschland, darunter 200 aus dem Bistum Münster. Mittendrin: Paul Hintzke und Jan Dirk Wiewelhove von „Kirche-und-Leben.de“. In ihrem WJT-Blog erzählen sie von ihren Erlebnissen – auch abseits der großen Ereignisse.

4. August 2023, Freitag – Von Jan Dirk Wiewelhove, Lissabon

Guten Morgen aus der portugiesischen Hauptstadt. Hurra, hurra, der Papst ist da. Der Weltjugendtag geht in seine entscheidende Phase. Das ist überall in der Stadt zu spüren. Beim offiziellen Papst-Empfang am Donnerstagabend waren laut Veranstaltern gut 500.000 Menschen im Park Eduardo VII. Gut das Doppelte im Vergleich zum Eröffnungsgottesdienst mit dem Lissaboner Kardinal Manuel Clemente. Franziskus, der 86-jährige Pontifex, schafft es, die Jugend zu begeistern.

Wenn er spricht, brandet immer wieder Applaus auf, schallen die Rufe „Viva il Papa!“ – hoch lebe der Papst – oder auch „Wir sind die Jugend des Papstes!“ über das 25 Hektar große Gelände. Nach der Zeremonie, meine Kollegen Anselm, Paul und ich sitzen im Restaurant, laufen Mexikaner lautstark an uns vorbei und feiern den Moment. Der Wahnsinn!

Papst-Begeisterung erfasst Pilgernde

Wo unter den 200 Pilgernden im Bistum Münster die internationale Begegnung und die Gemeinschaft im Vordergrund des Weltjugendtags stehen, wie sie selber sagen, scheint es sehr vielen jungen Menschen zumindest auch um die Begegnung dem Papst zu gehen. Und dafür sind sie bereit, so einige Strapazen auf sich zu nehmen.

Nicht nur, dass die Sonne unerbittlich vom Himmel herab schien, und die Pilgernden sich lange vor dem Beginn der Feier auf den Weg machten, um einen guten Blick auf Franziskus zu erhaschen. Schon vorher rannten viele WJT-Pilger neben dem „Papa-Mobil“ durch die Straßen und ließen an Checkpoints ihre Taschen von der Polizei durchsuchen.

„Shakehands“ mit der Lissaboner Polizei

Junge Menschen beim Weltjugendtag
Rund 500.000 Menschen waren beim Papst-Empfang dabei. | Foto: Wiewelhove

Auch wir bekamen die erhöhen Sicherheitsauflagen sehr deutlich zu spüren. Im Pressezentrum, das wie von Zauberhand rappelvoll mit Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt geworden ist, wird fast wie am Flughafen jeder Rucksack und jede Person durchleuchtet. Da wurden vor meinen Augen selbst Kartons mit Kopierpapier und eine Metallleiter durch das Röntgengerät geschoben.

Mehr als bemerkenswert ist es allerdings, wie ruhig, ja geradezu freundlich, die vielen Polizisten ihre Arbeit verrichten, auch mal „Shakehands“ mit Pilgernden machen. Das ist toll und festigt bei mir das positive Bild der Gastfreundschaft – Portugal präsentiert sich von seiner guten Seite.

Liebe Pilgernde, weiter so!

Gleichzeitig möchte ich es nicht versäumen, den Pilgernden ein großes Lob an dieser Stelle auszusprechen. Drängeln an Metro-Stationen, Motzen an Sicherheitskontrollen, Pöbeleien, wenn es mal zu voll ist? – Aus meiner Erfahrung bislang Fehlanzeige. So machen Gemeinschaft und Begegnung wirklich Spaß. Heute Abend ist beim Kreuzweg mit dem Papst die nächste Gelegenheit dafür, diese Stimmung zu spüren.

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