Reaktionen nach dem Vatikan-Besuch der Deutschen Bischofskonferenz

ZdK-Präsidentin rügt „Fundamentalkritik“ Roms und fordert weiteren Dialog

  • Nach dem Besuch der deutschen Bischöfe im Vatikan hält die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, eine Fortsetzung des Dialogs für dringend geboten.
  • Der Passauer Bischof Stefan Oster sieht die Kritiker des Synodalen Wegs bestätigt.
  • Reaktionen auf den Ad-limina-Besuch der Deutschen Bischofskonferenz.

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Nach dem Besuch der deutschen Bischöfe im Vatikan hält die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, eine Fortsetzung des Dialogs für dringend geboten: „Es bestätigt sich, wie richtig es war, dass wir in Deutschland einen Synodalen Weg beschritten haben.“

Der Bischofs-Besuch habe gezeigt, dass es „keine Lösung ist, die Verantwortung für den Reformprozess allein in Rom zu sehen“. Die „Fundamentalkritik“ vatikanischer Kardinäle an Methodik, Inhalten und Vorschlägen des Synodalen Wegs brüskiere die deutschen Bischöfe, „die in überwältigender Mehrheit Reformen für notwendig erachten“, bemängelte Stetter-Karp.

„Rom missachtet Ungeduld im Gottesvolk“

Rom „missachtet auch die Ungeduld vieler Katholik*innen“. Ein „geduldiges Gottesvolk“, von der das Kommuniqué von Vatikan und Bischöfen spreche, gebe es nicht mehr, so die oberste gewählte Vertreterin der deutschen Laien.

Sie sei dankbar, dass ein Moratorium für den Synodalen Weg verhindert wurde. „Offensichtlich war eine sofortige Unterbrechung des Reformdialogs und der synodalen Beratungen und Entscheidungen bei uns ein dringender Wunsch bestimmter Kardinäle in Rom. Das zeigt mir, wie wichtig es sein wird, dass wir uns mit unserer Agenda deutlich in die Weltsynode einbringen.“

Die weltweite Befragung im Vorfeld des von Papst Franziskus gestarteten synodalen Prozesses habe gezeigt, dass die Probleme überall ähnlich seien, betonte Stetter-Karp. „Es nützt nichts, sich auf die Reform-Bremse zu stellen und zu hoffen, dass der Kelch der Veränderung an der Kirche vorübergeht.“ Die Forderungen nach mehr Teilhabe, Gerechtigkeit und der Akzeptanz von Vielfalt seien „nicht mehr zurückzudrängen“.

Bätzing: Kein deutscher Sonderweg, kein Showdown

Am Morgen hatte sich bereits der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, vor Journalisten geäußert. In einem zusätzlichen schriftlichen Statement erklärt er, Papst Franziskus habe „uns deutlich gemacht, dass Spannungen notwendig sind, unter welchen Spannungen er steht und dass zur Lösung Mut und Geduld notwendig sind“.

Das Treffen mit Kurienspitzen am Freitag bewertet Bätzing schriftlich positiv. Es sei für ihn ein Zeichen gewesen, „dass wir – trotz widersprechender Auffassungen – gemeinsam auf dem Weg bleiben. Die Kirche in Deutschland geht keinen Sonderweg und sie wird auch keine Entscheidungen treffen, die nur im universalkirchlichen Kontext möglich wären.“ Das Treffen sei kein „Showdown“ gewesen.

Bischof Oster sieht Kritiker bestätigt

Als einer der ersten Kritiker des Synodalen Wegs meldete sich der Passauer Bischof Stefan Oster zu Wort. Er nahm „deutlichen Widerspruch“ zu den moraltheologischen und kirchenrechtlichen Reformvorschlägen des Reformprojekts wahr. Auf seiner Facebook-Seite verwies Oster zudem auf Aussagen des Abschlussdokuments, einige Themen seien „nicht verhandelbar“.

Die römischen Interventionen müssten vom Synodalen Weg berücksichtigt werden, betonte der Bischof. Ein Moratorium habe nur „unter Berücksichtigung der gemachten Eingaben“ verhindert werden können.

Zu Osters Analyse sagte der Konferenzvorsitzende Bischof Bätzing vor Journalisten, Oster habe Recht damit, dass Bischöfe, die Kritik an den Reformvorschlägen des Synodalen Wegs äußern, sich von römischen Stellen gestärkt fühlen könnten.

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