KFD-Mitgliederschwund nach Beitragserhöhung - nicht in Oldenburg

Zu viel Geld für die Bundesebene? Das zahlen Pfadfinder und Kolping

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Viele Mitglieder haben bundesweit die Katholische Frauengemeinschaft (KFD) verlassen. Einer mehrerer Gründe: Der Beitrag war gestiegen, ein großer Teil davon geht an die Bundes- und Bistumsebene. Haben andere Verbände ähnliche Probleme? Kirche+Leben hat nachgefragt.

Abwanderung wegen Beitragserhöhung? Der Landesverband Oldenburg der Katholischen Frauengemeinschaft (KFD) kann das nicht bestätigen. Der hohe Verlust am Mitgliedern, über den Kirche+Leben berichtet hatte, betreffe den Diözesanverband Münster. Der Landesverband Oldenburg habe selbst Diözesanstatus, deshalb spreche Münster nicht für alle KFD-Frauen im Bistum. 

„Im Landesverband haben wir über 4.000 Mitglieder in 41 Ortsgruppen. Auch uns beschäftigte die Mitgliedersituation, wir können die Zahlen jedoch stabil halten“, erklärt der oldenburgische Landesvorstand gegenüber Kirche+Leben. Die Berichterstattung über die negative Mitglieder-Entwicklung „verunsichert unsere Mitglieder und fordert unseren Landesvorstand jedes Mal neu heraus“.

Eine erhebliche Beitragserhöhung soll bei der KFD der letzte Anlass für viele Mitglieder – allein 13.000 im nordrhein-westfälischen Bistumsteil – gewesen sein, auszutreten. Wie aber steht es bei anderen katholischen Verbände um das Thema Beiträge? Kirche+Leben hat das an den Beispielen der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) und des Kolping-Diözesanverbands recherchiert.

Pfadfinder: Große Unterschiede in den Ortsgruppen

Bei den Pfadfindern informiert eine Internetseite transparent über Beitragshöhe und Verwendung des Geldes: Der Mitgliedsbeitrag setzt sich demnach aus dem Bundesbeitrag (39,50 Euro pro Jahr und Mitglied) zusammen und einem variablen Beitrag des jeweiligen „Stammes“ beziehungsweise der „Siedlung“. So nennt die DPSG ihre Ortsgruppen. Der Bundesbeitrag wird von der Bundesversammlung beschlossen. Den zusätzlichen Beitragsanteil auf Ortsebene beschließt die Siedlungs- beziehungsweise Stammesversammlung.

Lars Buth, Referent im Büro des DPSG-Bezirks Oldenburg, hat bisher keine kritischen Stimmen gehört, die den Nutzen des Bundes-Beitrags für die Ortsebene in Zweifel ziehen. Dieser Punkt war ein Thema bei der KFD.

Was der Bundesbeitrag finanziert

Mit den Beiträgen finanziert werden laut Internetseite die Versicherungen für Mitglieder und Leitungskräfte, das Mitgliedermagazin, Mitgliedsbeiträge in Dachverbänden, Ausbildungskurse und Bundesveranstaltungen, der Unterhalt der Bundesstelle in Mönchengladbach und ein Zuschuss an das Bundeszentrum in Westernohe, das die Ortsgruppen nutzen können.

Auffällig ist allerdings, wie unterschiedlich die Höhe der Beiträge ist, die die Ortsgruppen zusätzlich erheben. Lars Buth hat exemplarisch einige „seiner“  Stämme gefragt.

Die Spanne reicht von sechs Euro pro Mitglied und Jahr beim Stamm St. Johannes Bakum-Vestrup bis zu 30 Euro im Stamm Christus König in Wilhelmshaven. „Allerdings berichtet mir der Stamm, der bisher nur sechs Euro nimmt, dass man damit vorne und hinten nicht auskommt und bei der nächsten Stammesversammlung wohl eine Erhöhung beschließen will.” Auf Bundes- wie auf Ortsebene gibt es vergünstigte Tarife für Menschen, die sich den vollen Mitgliedsbeitrag nicht leisten können.  

Kolping: Zustiftungs-Modell hält Beiträge stabil

Für den Kolpingwerk-Diözesanverband Münster erläutert der stellvertretende Vorsitzende Heribert Knollmann das System: Zusätzlich zu einem Grundbetrag von 30 Euro für Erwachsene ab 27 Jahren zahlten seit 2006 die Mitglieder ab 23 Jahren sechs Euro (Ehepaare neun Euro) jährlich als Zustiftung in den Kapitalstock „Zustiftungsbeträge” der Kolpingwerk-Gemeinschaftsstiftung ein. Das ist die Zahlung auf Bundesverbands-Ebene.

Mit den Erträgen dieses Kapitalstocks wird die Arbeit der Diözesanverbände und des Kolpingwerks Deutschland gefördert. So halte man die Beiträge seit Jahren stabil, erklärt Knollmann. 34.000 Mitglieder zählt der Diözesanverband mit Stand Juni 2023. Die Tendenz sei rückläufig, aber nur leicht.

Wie bei den Pfadindern können auch die Kolping-Gruppen vor Ort noch eigene Mitgliedsbeiträge erheben. In Rheine, wo Heribert Knollmann aktiv ist, bezahlt man insgesamt 54 Euro für die Mitgliedschaft. Das ergibt abzüglich des Bundesbeitrags 18 Euro auf Ortsebene.  Und wie bei den Pfadfindern gibt es für finanzschwache Menschen auf Bundesebene einen „Sozialbeitrag”. Der liegt aktuell bei 12 Euro.

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