Ökumenischer Klimapilgerweg: Teilnehmer besuchen acht Orte im Bistum

Klimapilger kommen mit klarer Botschaft und zwei Lamas ins Bistum Münster

  • Auf ihrem Weg vom polnischen Zielona Góra zur UN-Klimakonferenz in Glasgow machen die Teilnehmer vom Ökumenischen Klimapilgerweg auch Station in acht Orten im Bistum Münster.
  • Pfarrgemeinden, Verbände und Gruppen haben ein Programm mit  inhaltlichen, spirituellen und geselligen Angeboten vorbereitet.
  • In Münster treffen sich die Pilger unter anderem mit Weihbischof Rolf Lohmann aus Xanten, der in der Deutschen Bischofskonferenz für Umwelt- und Klimafragen zuständig ist.

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Schallender Empfang: Wenn die Teilnehmer am Ökumenischen Klimapilgerweg am Freitag, 24. September, Münster erreichen, werden sie vom Turm der St.-Mauritz-Kirche mit Trompeten empfangen. Wie groß die Gruppe der Pilger zu diesem Zeitpunkt ist, ist noch unklar. Mehrere Schulen planen, dass Schüler den Pilgerzug begleiten. Im besten Fall könnten es einige hundert Menschen sein, die Richtung Innenstadt ziehen. Auf jeden Fall dabei sind zwei Lamas, die seit Bielefeld mitlaufen.

Ein langer Weg aus dem polnischen Zielona Góra liegt bereits hinter ihnen, wenn die Pilger zu einem zweitägigen Aufenthalt nach Münster kommen. Stationen im Bistum sind zuvor Marienfeld, Warendorf und Telgte. In diesen Orten informieren sie sich über ökologische Projekte, diskutieren mit Schülern über Nachhaltigkeit, pflanzen Bäume und feiern Gottesdienste. In Münster wartet ebenfalls ein vielseitiges Programm – unter anderem ein Gespräch mit Weibischof Rolf Lohmann aus Xanten, der in der Deutschen Bischofskonferenz für Umwelt- und Klimafragen zuständig ist. Er ist einer der Schirmherren des Ökumenischen Pilgerwegs.

 

Von Marienfeld geht´s nach Glasgow

 

Stationen im Bistum Münster:
21.09.2021 Marienfeld – 23,5 km
22.09.2021 Warendorf – 24,1 km
23.09.2021 Telgte – 18,1 km
24.09.2021 Münster – 14,2 km
25.09.2021 Münster (Aktionstag)
26.09.2021 Nordwalde – 23,1 km
27.09.2021 Burgsteinfurt – 15,4 km
28.09.2021 Ochtrup – 16,7 km
29.09.2021 Gronau

Mit dabei sein wird dann auch Jutta Eckstein, die sich ab Marienfeld mit einigen Freundinnen dem Pilgerzug anschließen und bis zum Zielort Glasgow mitlaufen will. Mit einer besonderen Herausforderung, sagt sie: „Ich habe seit einiger Zeit ein künstliches Sprunggelenk und muss schauen, wie ich die Etappen durchhalte."

Die vor ihr liegenden 700 Kilometer bis zur UN-Klimakonferenz in Schottland möchte sie aber nicht missen. „Mit unserer ökumenischen Pilgergruppe aus Marienfeld bin ich schon seit vielen Jahren auf kurzen und langen Strecken unterwegs.“ Mittlerweile gehören für sie auch Fragen zur Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit zu diesen Wegen, sagt die 64-Jährige: „Ich habe Kinder und Enkel, um deren Zukunft es geht – da liegt der Aspekt auch für mich auf der Hand.“

 

Weihbischof Lohmann bei „Fridays for Future“

 

Jutta Eckstein pilgert ab Marienfeld die Strecke mit bis Glasgow. | Foto: privat
Jutta Eckstein pilgert ab Marienfeld die Strecke mit bis Glasgow. | Foto: privat

Die Demonstration von „Fridays for Future“, an der die Pilger in Münster gemeinsam mit Weihbischof Lohmann teilnehmen wollen, interessiert sie deshalb besonders. „Ich möchte hören, welche Ideen die jungen Menschen für die Zukunft haben.“ Denn Eckstein gibt zu, dass auch sie den Pilgerweg noch nutzen möchte, um für sich selbst Möglichkeiten zu finden, Nachhaltigkeit in ihrem Leben zu verwirklichen. „Aus den Begegnungen, die auf mich warten, kann ich sicher viele Ideen mitnehmen.“

Impulse wird es in den folgenden Tagen genug für sie geben. Allein die weiteren Etappen im Bistum Münster sind gespickt mit Angeboten. In der Domstadt selbst wartet noch die Preisverleihung von Pax Christi an die „Aktion Würde und Gerechtigkeit“. Pfarrer Peter Kossen aus Lengerich ist Initiator des Projekts, das sich für Arbeitsmigrantinnen und -migranten aus Ost- und Südosteuropa starkmacht.

 

Atomkraft und Textil-Lieferketten als weitere Themen

 

Streckenverlauf und Programm:
www.klimapilgern.de

Über Nordwalde, Steinfurt und Ochtrup geht es auf den nächsten Etappen nach Gronau, wo die Pilger die Grenze zu den Niederlanden überqueren werden. Gesellige und spirituelle Angebote stehen dabei genauso an wie Projekt-Besichtigungen und Diskussionsrunden. So werden die Pilger sich etwa in Ochtrup mit der Problematik der Textil-Lieferketten auseinandersetzen oder in Gronau über die Nutzung von Atomkraft diskutieren.

An vielen Orten bekommt die Gruppe, die mit etwa 30 Dauerpilgern unterwegs ist und durch Tagespilger anwächst, Botschaften und Forderungen mit auf den Weg, die sie den Delegierten der UN-Klimakonferenz in Glasgow überreichen sollen. So wird es auch in Gronau sein, wenn im Stadtpark 800 Schüler auf Teilnehmer warten, um sie aus dem Bistum Münster zu verabschieden.

Der Klimapilgerweg
2014 hat sich die ökumenische Initiative gebildet, um als Global Player mit eigenen weltweiten Aktionen ihre Verantwortung im Bereich Klimaschutz und Klimawandel wahrzunehmen. Von katholischer Seite sind Hilfswerke wie Misereor, Missio, Renovabis, Adveniat und die Sternsinger sowie katholische Bistümer beteiligt. Als erste gemeinsame Aktion wurde zur Weltklimakonferenz in Paris 2015 der erste ökumenische Pilgerweg zur Klimagerechtigkeit auf den Weg gebracht. Seither brechen jedes Jahr Pilger zu der UN-Konferenz auf.

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