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Wieder findet eine UN-Klimakonferenz statt und wieder machen sich Menschen auf den Weg, um im Vorfeld ein christliches Zeichen für die Schöpfung zu setzen. Der fünfte Ökumenische Pilgerweg für Klimagerechtigkeit mit dem Titel „Geht doch!“ führt die Teilnehmer vom 14. August bis zum 1. November vom polnischen Zielona Góra zum Konferenzort Glasgow in Schottland. Ein Teil der 1450 Kilometer führen durch das Bistum Münster – von Marienfeld bis Gronau.
„Wir wollen mit unseren Füßen demonstrativ für einen verantwortungsvollen Umgang mit der uns von Gott geschenkten Schöpfung beten“, sagt Thomas Kamp-Deister. Der Umweltreferent im Bistum Münster organisiert die Tage vom 21. bis 30. September, in denen die Etappen im Bistum liegen. Bei dem Klimapilgerweg der katholischen und evangelischen Kirche sowie der kirchlichen Hilfswerke in Deutschland gehe es um „ein Ringen um die besten Vorschläge und Ideen für die Gerechtigkeit beim Klimaschutz.“ Aktionen und Veranstaltungen entlang der Strecke werden die Auseinandersetzung fördern.
Schüler aus Warendorf schreiben Botschaften
So werden etwa in Warendorf Schüler der Bischöflichen Realschule Botschaften erarbeiten, die sie den Pilgern mit auf den Weg nach Glasgow geben wollen. An einzelnen Stationen wollen sie ihre Gedanken vorbringen. Es ist auch geplant, dass einige Schüler einen Teil des Wegs mitlaufen. Ein Planungsteam mit Vertretern der Stadt und der Kirchen hat ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt, liegt Warendorf doch genau in der Mitte der Pilgerstrecke. Die Teilnehmer feiern dort quasi ihr Bergfest.
Auf dem Weg nach Münster wird unter anderem in Telgte ein Baum gepflanzt, ein meditatives Abendgebet ist dort geplant. In der Domstadt selbst werden die Pilger dann vom Turm der Mauritzer Stiftskirche mit Trompetenfanfaren begrüßt, bevor sie sich der Freitagsdemonstration der Aktion „Fridays for Future“ anschließen. Auch ein Stadtrundgang zum Thema Konsum steht auf dem Programm und die Teilnahme an einer Preisverleihung von Pax Christi an Prälat Peter Kossen, der sich gegen ungerechte Bedingungen osteuropäischer Arbeiter in der Fleischindustrie engagiert.
Weihbischof Rolf Lohmann ist Schirmherr
Stationen im Bistum Münster:
21.09.2021 Marienfeld – 23,5 km
22.09.2021 Warendorf – 24,1 km
23.09.2021 Telgte – 18,1 km
24.09.2021 Münster – 14,2 km
25.09.2021 Münster (Aktionstag)
26.09.2021 Nordwalde – 23,1 km
27.09.2021 Burgsteinfurt – 15,4 km
28.09.2021 Ochtrup – 16,7 km
29.09.2021 Gronau
In Münster treffen die Pilger auch auf Weibischof Rolf Lohmann aus Xanten, der in der Deutschen Bischofskonferenz für Umwelt- und Klimafragen zuständig sind. Er ist einer der Schirmherren des Ökumenischen Pilgerwegs. „Von der Kirche werden glaubhafte Zukunftsperspektiven erwartet, auch zum Kernthema der Zukunft, dem Klimawandel“, schreibt er in einem Grußwort an die Pilgernden. Kirche müsse darin ihrer „Mission als Weltorganisation“ nachkommen. „Sie muss künftig mehr Ressourcen in die Bewahrung der Schöpfung stecken.“
Einige weitere Stationen auf dem Weg durch das Bistum Münster sind die Solidarische Landwirtschaft Entrup, ein nachhaltiges Projekt bei Altenberge, sowie die Uran-Anreicherungsanlage bei Gronau, wo die Pilger gemeinsam mit der dortigen Bürgerinitiative demonstrieren wollen. Danach werden sie nach insgesamt acht Etappen im Bistum bei Enschede die Grenze zu den Niederlanden überqueren.
Teilnahme an längeren Strecken oder Tagesetappen möglich
Das Konzept für den Weg ermöglicht unterschiedliche Beteiligungen. Neben der Teilnahme an mehreren Etappen besteht auch die Chance, Tagesabschnitte mitzugehen oder nur an den Veranstaltungen auf der Wegstrecke teilzunehmen. Karola Wiedemann, Sprecherin des Projektbüros des Ökumenischen Pilgerwegs für Klimagerechtigkeit, rechnet für die Tagesetappen mit einer Länge von 20 bis 30 Kilometern deshalb mit unterschiedlichen Gruppengrößen. „Es wird eine Kerngruppe von 20 Pilgern geben, an einigen Tagen werden aber auch mehrere 100 Menschen dabei sein – je nachdem welche Pfarreien, Gruppen und Verbände sich anschließen.“
Am Ziel in Glasgow werden die Aktivisten eine Petition an die Teilnehmer der Klimakonferenz der Vereinten Nationen übergeben. „Damit sorgen sie dafür, dass die Stimmen der Kirchen für mehr Klimagerechtigkeit und -schutz bei der Weltklimakonferenz gehört werden“, sagt Wiedemann. Genauso wichtig ist für sie die Ausstrahlung der Aktionen auf dem langen Weg. „Begeisterung und Tatkraft stecken an – die Pilger bewirken etwas im Herzen der Menschen, machen aufmerksam und nachdenklich, sie motivieren, selber aktiv zu werden.“
Anmeldung für Tages- oder Streckenabschnitte: www.klimapilgern.de
Der Klimapilgerweg
2014 hat sich die ökumenische Initiative gebildet, um als Global Player mit eigenen weltweiten Aktionen ihre Verantwortung im Bereich Klimaschutz und Klimawandel wahrzunehmen. Von katholischer Seite sind Hilfswerke wie Misereor, Missio, Renovabis, Adveniat und die Sternsinger sowie katholische Bistümer beteiligt. Als erste gemeinsame Aktion wurde zur Weltklimakonferenz in Paris 2015 der erste ökumenische Pilgerweg zur Klimagerechtigkeit auf den Weg gebracht. Seither brechen jedes Jahr Pilger zu der UN-Konferenz auf.