Genn: Müssen uns gegen Rechtspopulismus wehren

Rechte Tendenzen in der Kirche: Laien und Bischof Felix Genn besorgt

  • Vor Rechtspopulismus in der katholischen Kirche haben Bischof Felix Genn, das Diözesankomitee im Bistum Münster und die Publizistin Liane Bednarz gewarnt.
  • Bednarz befasst sich seit Jahren mit dem Thema.
  • Sie sprach beim Liudger-Empfang des Diözesankomitees.

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Vor Rechtspopulismus in der katholischen Kirche haben Bischof Felix Genn, das Diözesankomitee als Laienvertretung im Bistum Münster und die Publizistin Liane Bednarz gewarnt. Christen müssten „hochsensibel gegenüber solchen Tendenzen“ sein und sich dagegen zur Wehr setzen, sagte Genn nach Angaben des Diözesankomitees bei dessen Liudger-Empfang in Billerbeck. Ähnlich äußerte sich der Komitee-Vorsitzende Ulrich Vollmer.

„Ich nehme auch in der Kirche rechte Tendenzen wahr“, so Bischof Genn: „Priester und Gläubige, die nostalgisch auf die Vergangenheit zurückblicken, sich diese zurückwünschen und gleichzeitig den Menschen erklären, wie richtig geglaubt wird.“

„Blick weiten über den Kirchraum hinaus“

Genn dankte den Vertreterinnen und Vertretern aus Gesellschaft, Politik und Kirche sowie den Mitgliedern der Verbände und Räte aus Kreisdekanaten und Pfarreien, deren Spitzengremium das Diözesankomitee ist. Er sei sehr dankbar, „dass Sie den Blick weiten über den Kirchraum hinaus. Sie gestalten als Christen diese Welt mit.“

Der Bischof sagte den Angaben zufolge, der Reformdialog Synodaler Weg habe vor allem innerkirchliche Fragen behandelt: „Bei aller Notwendigkeit besteht dabei die Gefahr, uns nur auf uns selbst zu konzentrieren.“

Bednarz: Unterschied zwischen konservativ und rechts

Liane Bednarz, die sich seit Jahren mit rechten Tendenzen auch in der Kirche befasst, mahnte eine Differenzierung an: Konservative hätten einen positiven Blick auf die Gesellschaft und hingen nicht Verschwörungserzählungen an. Das sei bei Rechten anders.

Es sei zu unterscheiden zwischen „gut-katholischem konservativen Gedankengut“ und Menschen, die Positionen und Begriffe des Rechtspopulismus übernähmen: „Viele haben diese Leute in ihrer Gemeinde.“

Menschen werden von rechten Positionen „verführt“

Wer sich von rechts habe „verführen lassen“, bei dem solle zwischen „Haltung und Person“ getrennt werden, sagte Bednarz laut Mitteilung. Es sei auch möglich, diesen Menschen mit theologischen Argumenten zu begegnen.

Die Bibel verstehe den „Nächsten“ immer „in der jeweils konkreten Situation“. Das müsse Zweifel säen in rechten Weltbildern – diese Hoffnung unterstrich Bednarz: „Ich halte das für den einzigen Weg.“ Keinesfalls dulden dürfe die Kirche, wenn Seelsorgende rechtspopulistisches Gedankengut verbreiten.

Empfang am Sterbeort des heiligen Liudger

Das Diözesankomitee hatte zum Liudger-Empfang an den Sterbeort des Bistumsgründers und ersten Bischofs von Münster geladen. Billerbeck feiert derzeit auch den 125. Geburtstags des Ludgerus-Doms.

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