Kunstprojekt von Billie Thanner kommt vom Wiener Stephansdom

Leuchtende Himmelsleiter am Turm von St. Lamberti in Münster

  • Ab dem 2. September ist die Installation „Himmelsleiter“ von Billie Thanner in und an der Stadtkirche St. Lamberti in Münster zu sehen.
  • Zwei Leitern mit 54 illuminierten Sprossen werden in der Kirche und am Kirchturm hängen.
  • Sie sollen den persönlichen Weg des Menschen zu Gott darstellen – Sprosse für Sprosse.

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Was für ein Aufwand für die Montage der zwei Leitern in und an der Stadtkirche St. Lamberti in Münster: Kletterspezialisten sind im Einsatz, der Kirchplatz ist abgesperrt, Teile des Prinzipalmarktes mitten in der City müssen für die Arbeiten mit einem Sicherheitsdach geschützt werden. Damit ist klar – es muss etwas Besonderes sein, was dort vor der Orgel und am Kirchturm installiert wird: Die „Himmelsleiter“ der Wiener Künstlerin Billi Thanner wird dort ab dem 3. September zu sehen sein.

Die Kunstinstallation kommt direkt vom Stephansdom in Wien, wo sie 18 Monate hing. Die Künstlerin erinnert damit an den biblischen Traum des Jakob, der von einer solchen Leiter träumt, auf der Engel auf- und absteigen. „Meine Installation soll den persönlichen Weg des Menschen zu Gott darstellen – ein Weg über die Stufen der Tugenden, etwa Achtsamkeit, Respekt, Selbstlosigkeit, Vergebung oder Liebe – Sprosse für Sprosse.“

Von Wien nach Münster

Eine Inspiration, die Pastoralreferentin Ursel Schwanekamp nachvollziehen konnte, als sie vor einem Jahr die gelb illuminierten Sprossen am Stephansdom sah. „Ich habe den Kopf gehoben und mich aufgerichtet, auch innerlich.“ Diese Erfahrung nahm sie mit nach Münster und die Idee, das Projekt auch in St. Lamberti zu verwirklichen. Dort stieß sie auf reges Interesse, ein großes ehrenamtliches Team und viele Unterstützer aus der Gemeinde, die sich der Sache annahmen.

Die breit aufgestellte Hilfe war notwendig, denn für das Kunstprojekt brauchte es große logistische und organisatorische Anstrengungen. Der Transport der einzelnen Leiter-Teile, Neubauten von Elementen, Sicherheitsfragen und die begleitenden Veranstaltungen gehörten dazu. Etwa 130.000 Euro wird das Projekt kosten, das bis in den März 2023 präsentiert wird. Der Großteil wird durch unentgeltliche Leistungen verschiedener Fachleute und Sponsoren gedeckt. Die Pfarrei bringt etwa 20.000 Euro ein.

48 Meter Leiter, 54 Sprossen

Zwölf Meter Leiter werden im Inneren der Kirche leuchten, bis zu 36 Meter sind es am Kirchturm, die nachts mit gelben LEDs erhellt werden. Mit geringen Energiekosten, wie Pfarrer Hans-Bernd Köppen betont: „Die Leuchtmittel sind so energiesparend, dass wir nur etwa 50 Cent pro Tag zahlen werden.“ Bei der Präsentation der Aufbauarbeiten dankte er den vielen Unterstützern des Projekts, das ein „weit sichtbares Zeichen der Beziehung zwischen Himmel und Erde, zwischen Endlichen und Unendlichen“ setzen werde.

Wenn die 54 Sprossen der Leitern am 3. September um 21 Uhr zum ersten Mal leuchten, wird das der Startschuss für ein vielseitiges Rahmenprogramm sein. Schulprojekte, Tanzdarbietungen und thematische Gottesdienste gehören dazu. Eingebettet ist die Installation auch in das Kunstfest „Schauraum“ der Stadt Münster Anfang September.

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