Neue Bevölkerungsgruppen in Not – Lage für manche Einrichtung kritisch

Caritas: Corona hat in Deutschland dramatische soziale Folgen

  • Caritas-Chef Neher: Mehr Bedarf an Hilfe – Neue Bevölkerungsgruppen in Not
  • Wegen Infektionszahlen Anspannung in Pflegeeinrichtungen
  • Aber: „Wir sind deutlich besser vorbereitet als im Frühjahr.“

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Corona hat nach Einschätzung der Caritas dramatische soziale Folgen in Deutschland. „Die Notlagen der Menschen, denen wir zur Seite stehen, haben sich verschärft. Zugleich bekommen wegen der andauernden ökonomischen Folgen der Krise ganz neue Gruppen soziale und wirtschaftliche Probleme“, sagte der Präsident des Deutschen Caritasverbands, Prälat Peter Neher. Er verwies auf stark gestiegene Nachfragen bei den Beratungsstellen des katholischen Sozialverbands.

Staatliche Unterstützungszahlungen im Sozialbereich müssten verlängert werden.  Eva-Maria Welskop-Deffaa vom Caritas-Vorstand sagte: „Es darf nicht sein, dass für alle Wirtschaftsbereiche Corona-Hilfen verlängert werden, aber ausgerechnet die soziale Infrastruktur außen vor bleibt.“

 

Einnahmeverluste und hohe Kosten für Schutzmaßnahmen

 

Neher verwies beispielhaft auf dramatische Finanzlagen von Behindertenwerkstätten, Mutter-Kind-Kliniken und Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe. Einerseits hätten diese Einrichtungen enorme Einnahmeverluste, andererseits steigende Kosten für die Umsetzung von Schutzmaßnahmen.

Besorgt zeigt sich die Caritas mit Blick auf denkbare neue Schulschließungen. Er sehe nicht, so Neher, dass „die Schulen überall genügend dafür getan haben, damit Kinder auch ohne gute familiäre Unterstützung die gleichen Bildungschancen haben“. In kaum einem Land seien Bildungserfolg und soziale Situation so eng verbunden wie in der Bundesrepublik.

 

Situation in Pflegeeinrichtungen angespannt

 

Die Situation in Alten- und Pflegeeinrichtungen bewertet die Caritas wegen steigender Infektionszahlen als angespannt. „Aber wir sind deutlich besser vorbereitet als im Frühjahr“, sagte Neher.

Es gebe gute Hygiene- und Besuchskonzepte und ausreichend Schutzkleidung. Dennoch bleibe es schwierig, den Spagat zwischen Gesundheitsschutz und Nähe zu meistern. „Corona hat auch die Themen Leid und Einsamkeit verschärft.“

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