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Nach Veröffentlichung der Missbrauchsstudie im Bistum Münster mahnen die katholischen Jugendverbände, Mädchen und Jungen in der Kirche in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken. Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend verlangt zugleich die „Aufarbeitung der Verfehlungen im Umgang mit Betroffenen und Tätern“ sexualisierter Gewalt. Das Vertrauen junger Menschen in die Kirche sei ausgenutzt worden und sei heute „tief erschüttert“.
Nach Veröffentlichung der Missbrauchsstudie im Bistum Münster mahnen die katholischen Jugendverbände, Mädchen und Jungen in der Kirche in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken. Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) fordert, Jugendliche müssten ihre Bedürfnisse ausdrücken, Grenzen ziehen und selbstbestimmt leben können. Zugleich verlangt der BDKJ die „Aufarbeitung der Verfehlungen im Umgang mit Betroffenen und Tätern“ sexualisierter Gewalt.
In der Kirche sei „viel zu lange Macht zum Schaden von Kindern und Jugendlichen ausgenutzt“ worden. Das Ergebnis sei eine Schande: „Im vermeintlichen Namen christlicher Nächstenliebe wurden Minderjährige nicht nur vielfach missbraucht. Die Taten wurden auch – selbst von oberster Bistumsleitung – systematisch vertuscht, verharmlost oder gar toleriert.“ Das Vertrauen junger Menschen in die Kirche sei ausgenutzt worden und sei heute „tief erschüttert“.
Gegen Klerikalismus, für neue Sexualmoral
Der BDKJ fordert, Verdachtsfälle sexualisierter Gewalt konsequent zu verfolgen und alles zu tun, um neue Taten zu verhindern. Zudem müssten Faktoren beseitigt werden, die Missbrauch begünstigt hätten. Die Jugendverbände nennen Klerikalismus, Machtstrukturen und die kirchliche Sexualmoral.
Die Verbände erklären, selbst „Teil des Systems und der Missbrauchsgeschichte“ der Kirche zu sein. Daher gebe es auf Bundesebene als auch beim BDKJ-Diözesanverband Ausschüsse, die die „verbandsinterne Aufarbeitung von Missbrauchsfällen“ begonnen hätten.
Die Studie der Uni Münster
Forschende der Universität Münster hatten eine Studie zu Missbrauch durch Geistliche im Bistum Münster vorgelegt. Die Untersuchung ermittelte 196 Beschuldigte zwischen 1945 und 2020 und 610 Betroffene.